GROSSBRITANNIEN 2017 (TEIL 3)

26. Juni bis 02. Juli 2017



Blackpool – Die Sonne brennt. Heute fällt es uns schwerer als gewöhnlich, unser Erlebtes nieder zu schreiben. Man könnte von den schlechten Autobahnen, den schlechten Autofahrern, den schlechten Einkaufsmöglichkeiten, den schlecht ausgebauten Rastplätzen und anderem berichten. Auch Sehenswertes gab es an diesem Tag. Da gab es zum Beispiel das eine oder andere schottische Schloss, die letzte gesichtete Herde Hochlandrinder oder der eher unspektakuläre Grenzübertritt zurück nach England, nachdem wir an Glasgow und Lockerbie vorbei gezogen waren. Selbst die Polizisten, die bereits zur Kontrolle angesetzt haben, liessen uns dann doch passieren, als sie unser Nummernschild gesehen haben. Dies alles hat damit zu tun, dass wir uns doch entschieden haben ein paar Kilometer abzuspulen um uns rasch in den wärmeren Süden der Insel zurück zu ziehen.

 

Das Fazit, welches wir nach schönen Tagen in Schottland ziehen können ist: lieber schottischer Osten, wir kommen gerne wieder, lieber schottischer Westen, auch zu dir kommen wir gerne wieder, sobald das Internet-Netz besser ausgebaut ist. Landschaftlich ist 

 


Schottland ein Traum und unbedingt eine Reise wert!

 

… und nun mal schauen, was die Westküste Englands für uns bereithält. Wir freuen uns auf Wales, Cornwall und Co.




Gellilydan - Petrus meint es heute nicht ganz so gut mit uns. Oder waren vielleicht die kleinen Feen und Kobolde daran schuld, dass das Wetter nicht wirklich mitspielte? Nachdem wir uns in Blackpool verabschiedet hatten - ein Platz mit freundlichem Empfang, sehr erholsam und ruhig gelegen und ideal, um auch mal die Wäsche zu waschen - fuhren wir durch Liverpool. Auch dies ist wieder eine typische englisch Stadt mit vielen Minimarkets und verwinkelten Strassen. Nachdem wir durch den Kingstunnel gefahren waren, mussten wir eine Gebühr von £ 1.70 bezahlen, d.h. man gibt dem Mautwärter £ 5.00, bekommt zuerst das Wechselgeld zurück und dann bekommt man die £ 1.70 in Münz, welches man in einen riesigen Trichter wirft und somit die Gebühr bezahlt. Nein, der Mautwärter, kann die Schranke nicht direkt öffnen.

 

Die Fahr Richtung Hollyhead war so spektakulär, wie der Rest der Tagesstrecke. Wir mussten durch viele engste Strassen fahren. Holyhead bzw. Ellins Tower lag bei unserer Ankunft leider total im Nebel. Wir konnten das Meer kaum erkennten und hörten lediglich


die brütenden Möwen und das Nebelhorn. So verweilten wir nicht all zu lange und fuhren dann Richtung Campingplatz weiter. Es gab nur noch einen kurzen Halt, damit Jelly endlich eine lange verdiente Dusche bekam.

 

Der Weg durch das Naturschutzgebiet  war mehr als abenteuerlich. Keine Ahnung, was das Navi mit der Strecke bezwecken wollte. Daniela wurde es oft Angst und Bange. Daniel und Jelly hingegen, nahmen jedes Kreuzen, jede Steigung vom 17% und jede noch so schmale Passage völlig locker. Die beiden sind einfach ein super Team und wir sind alle richtig stolz, dass Jelly noch nicht mal eine kleinste Schramme abbekommen hat auf den wagemutigen englischen Strassen.

 

So sind wir nun auf dem Campingplatz Coed-y-Llwynn angekommen und werden uns einen gemütlichen Abend im Jelly machen. 




St. Davids - Der heutige Tag lässt sich am Besten mit einem Wort beschreiben: Nebel. Obwohl es viel Abwechslung gab z.B. Nebel mit normalem Regen, Nebel mit Sprühregen, Nebel bis auf die Strasse, Nebel ohne Regen, Nebel mit Wind oder einfach nur ....Nebel. Unserer Laune tat dies aber keinen Abbruch. Nicht einmal, als die Strassen wieder immer schmaler wurden und wir wegen des Nebels kaum mehr über die Kühlerhaube aus sahen. 

 

Schon früh haben wir heute unseren Platz in St. Davids an der irischen See bezogen. Wir sind auf einem richtig hübschen Platz und wurden auch wieder sehr freundlich empfangen. Nach einem Mittagsschläfchen, wollten wir dann, trotz Nebel mit Regen, das Meer suchen gehen. Wir haben es, nach einer guten halben Stunde Fussmarsch, auch gefunden. Leider mussten wir dann aber feststellen, dass Hunde vom Mai bis September am Whitesands Beach nicht willkommen sind. Also durften Wilson & Olly nur aus der Ferne dem Meeresrauschen zuhören, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zum WoMo machten.

 


Müde und zufrieden, gibt es nun für uns alle etwas zu essen. Der Fisch brutzelt schon im Ofen und die Reis-Gemüsepfanne riecht verführerisch. Solange wir uns im Jelly einkuscheln können, kann es draussen noch so neblig und regnerisch sein. Uns geht es gut!




Burnham-on-Sea - Schon oft haben wir über die skurrilen Strassenverhältnisse in England berichtet. Der heutige Tag jedoch, hat dem Ganzen noch ein Tüpfelchen aufs I gesetzt. Nichts ahnend fuhren wir am Morgen los und kamen schon nach kurzer Zeit zu einer unfallbedingten Umleitung. Nicht gut organisiert, wie in der Schweiz, wird man einfach in eine Richtung gewinkt. Just help yourself - ganz britisch, muss man dann eben selbst schauen, dass man aus den weit verzweigten Feldwegen wieder heraus findet. Nicht einmal für die Einheimischen, war die Labyrinthfahrt einfach zu meistern. Auch das Kreuzen, schliesslich hat auch der Gegenverkehr das gleiche Problem, stellte uns vor einige Herausforderungen. Dank dem guten Einweisen der Beifahrerin Daniela, hat Jelly auch diesen Tag ohne Kratzer oder Schrammen überstanden.

 

Die Autobahnen sind für uns noch immer gewöhnungsbedürftig. Aus diesem Grund werden wir die letzten Tage möglichst wenig auf diesen verbringen. Somit müssen wir gut planen und die nächsten Übernachtungsplätze buchen, damit wir weder zu früh, noch zu spät, heute in einer Woche, in Folkestone den Zug zum Festland wieder 


befahren können.

 

Weil man ohne Vorabbuchung in England schlicht keine Chance hat, einen schönen Schlafplatz zu finden, haben wir auch den heutigen Campingplatz bereits gestern reserviert. Wir sind richtig froh, dass wir das Internet zur Verfügung haben und so die Streckenberechnungen und Buchungen vornehmen können. Nach einem eher ernüchternden Spaziergang am Strand und einem ausgiebigen Abendessen, werden wir einen weiteren schönen Reisetag zu viert gemütlich ausklingen lassen. Für euch haben wir noch ein paar Fotos bereitgestellt. 




St. Mawes – Ein neues Tag – das gleiche Wetter. Wir können es kaum erwarten und wollen auf den Weg. Heute stehen zwei, für uns wichtige, Eckpunkte unserer Reise auf dem Plan. Dies beinhaltet auch wieder einiges an Fahrtzeit und Kilometer, die abgespult werden müssen.

 

Über die A30 fahren wir zuerst zum westlichsten Punkt – Land’s End. Wir werden freundlich empfangen und dürfen für £ 6.00 einen Parkplatz für Jelly aussuchen, welcher hier am Landesende neben einem Schweizer, und dann ausgerechnet noch ein Zürcher, zu stehen kommt. Bei stürmischem Wetter und Nieselregen spazieren wir zum äussersten Punkt von England, machen unsere Fotos und kaufen natürlich auch ein paar kleine Erinnerungsstücke ein. Der erste Meilenstein des Tages ist geschafft.

 

Nachdem wir im Saintsbury ein paar Lebensmittel eingekauft haben, geht die Fahrt weiter zum Lizard’s Point, dem südlichsten Punkt unserer Reise. Die heutige Tagesetappe war eigentlich von verhältnismässig breiten Strassen geprägt. Doch kurz vor dem


zweiten Ziel, musste Daniel noch einmal all seine fahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ohne Breitenangaben, wurden wir in eine Einbahnstrasse geleitet, welche links und rechts vom Fahrzeugaufbau keinen Spielraum mehr zuliessen. Auch hier bezahlten wir die £ 5.00 Parkgebühr und spazierten mit Wilson & Olly zum Lizard’s Point. Die Sicht auf die Klippen und das Meer ist unbeschreiblich schön und wir 

wurden fast ein bisschen an das Nordkapp erinnert, welches natürlich nicht zu schlagen ist. Wieder zurück im Jelly, musste dieser auch wieder zurück auf die Hauptstrasse manövriert werden und dieser Weg war noch ein bisschen schmaler als der Hinweg. Der Preis für den besten Jelly-Fahrer der Welt geht unbestritten an Daniel, der jederzeit die Ruhe behält.

 

Müde aber glücklich geht es nun zum Campingplatz, wo wir es uns gewohnt gemütlich machen können. Die Jungs schlafen schon jetzt brav im Bettchen zwischen unseren Sitzen.




Exeter – Was uns am heutigen Tag erwartet, ist glücklicherweise beim Frühstück noch kein Thema und so lassen wir uns dieses auch schmecken und schauen dabei den anderen Frühaufstehern auf dem Platz zu. Die unzähligen Kaninchen, welche in der Zwischenzeit wohl auch als heimisch gelten, machen ihre Bäuche mit dem saftigen Gras voll. Nach einem etwas abgeänderten Morgenritual der Entsorgung (auf unserem heutigen Platz wird nicht auf Festlandbesucher geachtet), lernen wir beim verlassen des Platzes Jürgen und seine Frau aus Pappenburg in Deutschland kennen. Endlich dürfen wir uns auf dieser Insel mal etwas länger in Deutsch unterhalten. Die beidem Phönixfahrer erzählen uns von ihrem Verlust in Dartmoor, wo sie Abschied von einem ihrer beiden geliebten Hunden nehmen mussten. Dieser wurde anscheinend von einer Schlange gebissen und wir fragen uns etwas später, ob es eine gute Idee ist in dieser Region die nächste Nacht verbringen zu wollen.

 

Auch die engen Strassen und fürchterliche Signalisation wird ein Thema im Gespräch, denn sie erleben wie wir auch, dass die Gewohnheit an der Beschilderung etwas fehlt. Sie müssen dadurch


bereits einen weiteren Verlust verzeichnen, denn die Reparatur an ihren beiden Fahrzeugen (sie ziehen einen Smart auf einem Anhänger hinter sich her) wird auf mehrere tausend Euro geschätzt.

 

Nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben, entschliessen wir uns unsere eigene Reise und Geschichte zu erleben. Ein Besuch am Strand soll den heutigen Morgen unterbrechen. Deshalb fahren wir nach Polperro, wo wir jedoch als Gäste und nicht registrierte Fahrzeuge unwillkommen sind. Wir weigern uns, eine hohe Parkgebühr und ein Busticket für zwei zu kaufen und suchen eine andere Möglichkeit, den Strand zu entdecken. Daniel fährt wie gewohnt nach Navi in eine etwas kleiner wirkende Strasse und denkt sich nichts Böses dabei. Die plötzlich noch enger werde Strasse, lässt dann aber Weiterkommen mit Jelly nicht mehr zu. Die Mauern links und rechts überragen die Seitenspiegel und wir haben Null Manövrierabstand mehr an beiden Seiten. So entschliessen wir uns, uns rückwärts aus dieser verzwickten Situation zu bringen. Leider müssen wir uns einmal mehr mit anderen Verkehrsteilnehmer auseinanderschlagen, die ihre SUV’s nicht im Griff haben und keinen Meter rückwärtsfahren würden. So setzt Daniel Jelly auf eine naturbelassene Ausweichsstelle. Leider gibt es von hier kein Entweichen mehr. So sehr wir Jelly auch unterstützen und Daniela schiebt, kommen wir hier alleine nicht mehr vom Fleck. Ein nettes englisches jüngeres Pärchen mit Schäferhund kommt und dann zum Glück zur Hilfe. Zu dritt schieben wir Jelly kräftig an und geben ihm so den nötigen Schuppser, damit Daniel ihn zurück auf die Strasse manövrieren kann.

 

Das nach diesem Ereignis alle in unserer Reisegruppe Ruhe suchen, ist wohl selbstverständlich. Aus diesem Grund entschliessen wir uns, direkt den heutigen Campingplatz anzusteuern. Nur noch ein kleiner Abstecher zu einer Shell-Tankstelle muss sein. In der Waschbox können wir Jelly gründlich reinigen und gleichzeitig sicherstellen, dass keinerlei Schäden an ihm entstanden sind. Nun werden wir einen gemütlichen Nachmittag und Abend verbringen und uns von der Schreckstunde am Morgen erholen.




Salisbury / Lobcombe Corner – Von strahlend blauem Himmel und Sonnenschein werden wir heute geweckt. Der Campingplatz auf dem Pferderennbahngelände Exeter war eine gute Wahl. Die Jungs haben den ausgedehnten Spaziergang gestern Abend genauso genossen wie wir und die Nacht war erholsam ruhig.

 

Für den heutigen Tag haben wir uns zwei Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Zuerst steuern wir Durdle Door an. Der grosse Felsen mit dem „Elefantenrüssel“, der ins Meer ragt. Bei unserer Ankunft bekommen wir einen Parkplatz zugewiesen und merken, dass der sonnige Sonntag von vielen genutzt wird, um am Wassertor einen schönen Tag zu verbringen. Was uns nicht bewusst war ist, dass der Aussichtspunkt auf Durdle Door nur über eine steilen und steinigen Fussweg zu erreichen ist. Wir reihen uns also in die Ameisenkaravane ein und tun es den anderen Touristen gleich, um ein paar Fotos zu machen. Wir Schweizer mit gutem Schuhwerk, während die andern den Weg in Flip-Flops auf sich nehmen. Nach dem steilen Aufstieg zurück zum Jelly, geht es gleich weiter. Unser zweites Tagesziel heisst Stonehenge. Wir sind schon gespannt, was uns erwartet.


Kurz vor dem berühmten Steinkreis geraten wir in einen Stau. Wir fragen uns schon, ob wir uns die Besichtigung wirklich antun sollen. Witzigerweise ist die Strasse zum Parkplatz „Stonehenge“ frei und so entschliessen wir uns doch, das vorzeitliche Bauwerk anzuschauen, müssen dann aber doch Kehrt machen. Es gibt kein Vorankommen zu Stonehenge. Eine Besichtigung ist nur mit Carfahrt möglich und dies werden wir uns nicht antun und wir wollen Wilson & Olly auch nicht so lange im WoMo zurück lassen. Auf dem Rückweg lichtet sich dann der Stau plötzlich und wir sehen auch warum. Wir haben eine gute Sicht auf Stonehenge und alle vorbeifahrenden Fahrzeuge vor uns fahren langsam, um auch diesen einen Blick zu erhaschen. Wir sind ein bisschen enttäuscht, wie winzig der Steinkreis in Natura ist und dass die Besucher einen weiten Abstand dorthin einhalten müssen. Wir sind froh, dass wir auf die Carfahrt verzichtet haben.

 

Kurze Zeit später beziehen wir unsern Waldstellplatz auf einem hübschen kleinen Campingplatz. Daniel darf endlich einmal wieder seinen Grill aufbauen und wir freuen uns schon auf ein paar saftige Fleischstücke vom Grill. Denn das Fleisch und die Zimtschnecken sind, kulinarisch gesehen, das Beste was England zu bieten hat.

 

Und nun bereiten wir noch die neue Woche auf der Homepage vor. Morgen geht es beim Teil 4 weiter.