GROSSBRITANNIEN 2017 (TEIL 1)

15. bis 18. Juni 2017



Les Islettes - Lange haben wir auf diesen Tag gewartet. Endlich geht es los!

 

Wir konnten die letzte Nacht kaum Schlaf finden. Am Liebsten wären wir noch gestern Abend auf den Weg. Kurzfristig haben wir aber für 8:00 Uhr noch einen Termin in der Fiat-Garage (B) bekommen, um ein Software-Update gegen die blinkende Kilometer-Anzeige aufzuschalten. Dieses Angebot nehmen wir gerne wahr, denn wir sitzen sowieso nur herum und warten, bis unsere Jungs zum Tierarzt (D) können.

 

Anschliessend vertreiben wir uns die Zeit mit einem kleinen Frühstück am Hasenstrick, mit schönstem Blick über den Zürisee. Um 10:00 Uhr fahren wir direkt mit dem WoMo beim Tierarzt vor, um Wilson & Olly die, für Grossbritannien obligatorische, Wurmkur verabreichen zu lassen. Wir kommen sogar früher dran, als eingeplant.


Nun machen wir uns endgültig schnellstens auf den Weg Richtung Frankreich. Wir haben unsere Route vorbereitet, denn in zwei Tagen erwartet uns um 9:20 Uhr in Calais der Euroshuttle nach Folkestone.

 

Dies bedeutet, dass wir in zwei Tagen knapp 900 Kilometer abspulen dürfen. In Colmar musste natürlich ein Zwischenhalt eingeplant werden, damit wir im Hyper U (E) ein paar spezielle Lebensmittel einkaufen können. Ohne unseren Thunfisch-Aufstrich können wir nicht durch 

Frankreich fahren und ein Eclaire darf auch nicht fehlen.

 

Anschliessend fahren wir ohne weitere Erledigungen auf unseren ersten Schlafplatz in Les Islettes (F). Auf dem Weg hierher hat uns eine ganz spezielle Wetterstimmung begleitet. Zwischen Sonnenschein und Gewitter war alles dabei. Freundlicher als vom Wetter, wurde wir von der Stellplatz-Wartin empfangen. Die 10.-- Euro inkl. Strom und Wasser bezahlen wir hier gerne für eine Nacht.  Jetzt dürfen wir uns einen gemütlichen Abend mit einem grossen Teller Reis und Fischspiesschen und einem kleinen Stellplatzschnäpschen machen. Wir sind in den Ferien angekommen!




Wissant (Sombre) - Nach einem ausgiebigen und ruhigen Frühstück, welches auf eine sehr ruhige Nacht in Les Islettes folgte, machen wir uns an die nächste Etappe. Bald schon liegt Reimes hinter uns und unsere Route führt uns weiter auf der A26 direkt nach Calais. Viel Spektakuläres sieht man natürlich auf der Autobahn nicht.  Doch es ist immer wieder erstaunlich, wie es Daniela schafft, in interessanten Momenten, ihr Handy zu Rate zu ziehen. Zum Beispiel sucht sie nach Übersetzungen und verpasst so die Hausboote auf dem Fluss, welcher die Autobahn unter einer Brücke kreuzt. 

 

Dass wir in Calais eintreffen, ist uns nicht nur wegen des Ortschildes sofort bewusst. Wir sehen als erstes die vielen Flüchtlinge am Strassenrand, welche auf eine Mitfahrgelegenheit nach England hoffen. Die bereitstehenden und bewaffneten Polizeibeamten können da in unseren Köpfen keine Sicherheit schaffen. Deshalb haben wir uns bereits in der Planung für einen Schlafplatz (B) ausserhalb von Calais entschieden. 

 

 


Leider ist der auserkorene Platz nicht mehr in Betrieb und so müssen wir erst einmal Alternativen suchen. In unmittelbarer Nähe finden wir nur Plätze, welche bestimmt mit doppelt so vielen Womos belegt sind, wie dies erlaubt wäre. Doch Daniela hat ja eigentlich ein gutes Händchen bei 

der Stellplatzsuche und so lotst sie uns auf einen grossen Platz (C), welcher von gerade mal drei Womos belegt ist. Fehlt auf einem Platz Wasser und Strom, sind die meisten Camper nicht bereit zu zahlen. Uns jedoch stören die 6 Euros nicht.

  

Nun werden wir noch einen letzten ruhigen Nachmittag und einen gepflegten Abend auf dem europäischen Festland verbringen, bevor wir den Zug nach Grossbritannien nehmen. Eine Kleinigkeit könnte dem noch einen Strich durch die Rechnung machen, denn Daniel steht kurz vor einem Mord. Ob das gackernde Huhn auf dem Nachbarsgrundstück den heutigen Tag überleben wird, steht noch in den Sternen. 




Abbey Wood / London - Um 6:00 Uhr geht unser Wecker los. Nun ist es so weit. Wir reisen auf die grosse Insel Grossbritannien. Über eine wunderschöne Küstenstrasse fahren wir zurück nach Calais. Auf dem Weg sehen wir Hasen, Rehe und einen davonspurtenden Fasan.

 

Der Eurotunnel ist schon von weitem super ausgeschildert. So finden wir uns in kürzester Zeit vor der Pet Reception, wo wir Wilson & Olly in ein paar wenigen Minuten für die Überfahrt registriert haben. Weiter geht es zum Check-in, wo wir nur unsere Buchungsnummer angeben müssen. Wir sind total begeistert, dass alles so rasch geht. Ob wir einen früheren Zug erwischen? Leider nein, denn jetzt kommt die endlos dauernde Abfertigung durch den französischen und englischen Zoll. Fahrzeuge werden geröngt, auf Drogen untersucht und alles wird ganz genau genommen. Noch nie brauchten wir so viel Zeit an einem Zoll wie hier. Lustig ist aber, dass wir Schweizer an beiden Zollstationen sofort durchgewinkt werden. Einzig die Dame von der Fahrzeugkontrolle stellt sich etwas kompliziert an und lässt sich von Daniel ganz genau zeigen, wie man die LPG-Flaschen schliesst. Sie glaubte uns nicht, dass wir schon beide Falschen beim Check-in


geschlossen haben. Was soll’s – mit 16 Minuten Verspätung beginnen wir die Untermeeresfahrt nach England.

 

England - Achtung Linksverkehr! Daniel packt die Herausforderung natürlich wieder einmal total souverän, während Daniela anfänglich Probleme mit den Fahrzeugen hat, welche auf ihrer Seite entgegen kommen. Die Strassen in England sind nicht gerade komfortabel und die Strassenrandparkierer machen das Kreuzen auch nicht einfacher. Wir machen uns direkt auf den Weg zu den White Cliffs of Dover. Dort bekommen wir für £ 6.00 einen Parkplatz bei den Bussen zugewiesen und gönnen uns zuerst einmal eine kleine Verschnaufpause an der frischen Luft. Der Blick über den Hafen von Dover mit den Fähren und Lastwagenterminals ist genauso beeindruckend wie die Cliffs selber.

 

 

Nach unserem Spaziergang geht es wieder zurück auf die Strassen oder das, was die Engländer Strassen nennen. Den richtigen Weg zu finden ist auch nicht ganz so einfach. Unsere auf Papier geplante Route und die Meldungen vom Navi stimmen überhaupt nicht überein. So verfransen wir uns ein bisschen um Canterbury herum. Mit Hilfe der Papierkarte findet Daniel dann aber zurück auf den richtigen Weg. Auch das Einkaufen stellt sich komplizierter als in Deutschland oder Frankreich heraus. In England ist alles ein bisschen schmaler. So finden wir kaum einen grösseren Supermarkt mit genügend Parkplätzen, wo man auch mal ein WoMo unterbringen kann. Ein Lidl in Sittingbourne zeigt dann noch noch Erbarmen. 

Nun geht es aber auf direktem Weg zu unserem auserwählten Campingplatz. Auf der Fahrt dorthin erleben wir einen richtigen Kulturschock. Die Engländer sind einfach „anders“. Wir haben noch nie so viele oben ohne Männer an einem Tag gesehen. Auch die „Kleiderordnung“ auf der Insel entspricht so gar nicht unseren Gewohnheiten auf dem Festland. Darum heisst es wohl: andere Länder, andere Sitten. Wir sind schon gespannt, was wir auf unserer weiteren Reise entdecken und erleben werden.




Great Yarmouth – Was für ein Tag! Pünktlich um 8:00 Uhr öffnet der Campingplatz seine Pforten und wir dürfen den Vorort vor London verlassen. Wir haben eine sehr gemütliche und angenehme Nacht verbracht. Die Betreiber dieses Campingplatzes tun wirklich alles dafür, dass man einen schönen Aufenthalt hat und sich extrem sicher fühlt.

 

Eigentlich wollten wir über die grosse Brücke die Themse überqueren, welche wir schon bei der Hinfahrt gesehen haben. Es stellte sich dann aber heraus, dass wir von der falschen Seite über die Themse wollen und darum der einzige Weg durch den Tunnel führt. Schon bald wird die Region ländlicher und die Dörfchen gefallen uns immer besser. Die typisch englisch wirkenden Orte mit ihren vielen Minimarkets und romantischen Reihenhäusern entsprechen mehr unseren Erwartungen, als noch gestern die grösseren Städte rund um London befürchten liessen.

 

In einem Wald ausserhalb der Dörfer machen wir einen Halt mit unseren Jungs. Das Harz der Nadelbäume duftet fantastisch und die


Farne sind, im Vergleich zu unseren in der Schweiz, riesengross und scheinen vor Gesundheit zu strotzen. Nun wollen wir aber endlich wieder ein bisschen Meer sehen und auf dem heutigen Plan steht der östlichste Punkt Englands. So finden wir in einem Industriegebiet den unscheinbaren Punkt „Land’s End“ in Lowestoft. Keine Touristen, keine Vermarktung, einfach nur ein Kompass mit Metallplatte im Boden, finden wir vor.

 

Da in England die grösseren Läden auch am Sonntag geöffnet haben, machen wir in einem Tesco-Store halt. Wir finden, was wir dringend benötigen – Glace – und sonst noch ein paar Kleinigkeiten. Das Bezahlen an der Kasse stellt sich dann aber ziemlich schwierig dar. Der Kassier kann fast nicht glauben, dass die brandneue 20-Pfund-Note echt sein soll. Nach langem hin und her muss er dann aber das Zahlungsmittel doch akzeptieren, auch wenn diese Note lange in der Schweiz rum lag.

 

Nach einer kurzen Weiterfahrt kommen wir auf dem Campingplatz in Great Yarmoth an. Mitten auf einem Pferde- und Hunderennbahn-Gelände bekommen wir noch eines der letzten Plätzchen und dies nur dank unserer Mitgliedschaft beim hiesigen Campingclub. Wir befinden uns hier nur etwa 10 Minuten vom Strand entfernt, so machen wir uns natürlich mit den Jungs sofort auf den Weg dort hin. Wir vier geniessen es, die Füsse im kühlen Meer zu baden. 

 

Jetzt bleibt uns für heute noch eines zu tun. Die neue Route muss geplant werden. Was wir morgen erleben, werdet ihr auf unserer Homepage auf der nächsten Seite (Teil 2) finden. Viel Spass beim Lesen.