D-Soltau - Früher als gedacht, kommen wir bei Bobi an. Gestern haben wir die letzten Sachen noch eingeräumt. Es sollte zügig los gehen, dann aber doch ein kurzer Schreckmoment. Daniela sollte einfach die Finger vom Alde-Panel lassen, denn die beiden stehen auf Kriegsfuss. Als sie die Heizung einschalten will, flackert das Display nur. Kein Neustart ist möglich, keine Anzeige ist zu sehen. Was jetzt? Wie schalten wir die Heizung ein? Nach einem paar Minuten Steckerziehen, ein- und ausschalten und Batterie wechseln, hat unser Technikprofi Daniel das Gerät wieder im Griff und wir können, mit laufender Heizung, um 12:20 Uhr auf den Weg.
Wir nehmen nicht den gewohnten Weg, weil wir Stuggi umfahren wollen. Wir fahren via Bregenz und Lindau auf die A7, Richtung Würzburg. Leider gibt es einige Baustellen in Österreich, was ein bisschen Zeitverlust bedeutet. Gemäss Telefongespräch kommt die zweite Züger-Crew aber gut voran, was uns ein bisschen in Zugzwang bringt. Bis auf zwei Staus, kommen wir dann aber bis Würzburg doch besser voran, als gedacht. Wilson bekommt seine Pausen und zwischen die Zähne gibt es auch immer einmal wieder etwas.
Zwischen Würzburg und Kassel läuft alles super. Papi hat uns vorgewarnt, dass sie nach Kassel einen längeren Stau hatten. Ob wir in Northeim schlafen und früh zum Treffpunkt in Soltau aufbrechen oder lieber eine späte Ankunft in Soltau in Kauf nehmen und dafür etwas länger schlafen, ist die Frage. Wenn da nicht noch ein kleines Problem wäre. Leider hört Daniela zu gut. Jedes Mal, wenn Daniel Gas gibt, vernimmt sie ein leises schleifend-pfeiffendes Geräusch, ähnlich wie von einem Zahnarztbohrer oder defektem Lüfter von einem Computer. Bobi zeigt keinerlei Kraftverlust oder Ähnliches. Wir machen uns unsere Gedanken - was ist jetzt schon wieder los? Wir
kommen spät in Soltau an, wo alle schon friedlich schlafen. Um das Problem kümmern wir uns auch morgen. Ein Anruf bei der Firma Thomann Nutzfahrzeuge wird wohl unumgänglich sein, um abzusichern, woher das Geräusch kommt. Erst einmal gönnen wir uns eine Mütze voll Schlaf.
DK-Korsør - Manchmal hört man Flöhe husten. Nachdem bei uns am ersten Ferientag Tagwache war, hat Daniel mit Thomann Nutzfahrzeuge Rücksprache gehalten. Da wir keinen Leistungsabfall haben, wird bei dem Geräusch eher nicht an den Schlauch zum Turbolader gedacht. Da aber am Fahrverhalten nichts bemerkt wird und keine Kontrollleuchte blinkt, können wir das vergessen. Ein lockerer Keilriemen kann es schon eher sein. Auf Grund der Ortung des Geräusche (rechts) und Begutachtung durch Papi, kann der Turbolader ebenfalls ausser Acht gelassen werden. Wir setzen also vor 9:00 Uhr unsere Fahrt den Norden fort. Ab jetzt im Konvoi.
Um 10:00 Uhr fahren wir durch Hamburg, ohne Halt, ohne Stau. Wir haben wieder den perfekten Zeitpunkt erwischt. Nach einem kurzen Halt nehmen wir die letzten Kilometer in Deutschland unter die 10 Räder und stehen zur Mittagszeit in Dänemark auf einem Rastplatz. Das kurze Mittagessen geniessen wir in der Nähe eines kleinen Sees. Natürlich darf auch ein Nachtisch nicht fehlen, bevor es wieder weiter geht. Bis Korsør haben wir etwas 2,5 Stunden vor uns.
Nach der Halbzeit fahren wir erneut auf einen Rastplatz. Das monotone Fahren mit 80 km/h macht uns richtig müde. Zudem war der gestrige Tag für uns alle etwas anstrengend. Wir entschliessen uns, für eine halbstündige Ruhepause. Zuvor werden aber die Windschutzscheiben noch ordentlich geputzt, damit wir auch wieder den Durchblick haben und die schöne Landschaft mit den riesigen Rapsfeldern geniessen können.
Wieder auf der Strasse, fahren wir zum Tanken und dann geht es über die Storebælt-Brücke. Mit Rückenwind und bei schönstem Wetter,
ist diese Fahrt ein Genuss. Der Blick übers Meer, mit den Segelbooten und Wasservögeln ist fantastisch. Direkt nach der Brücke, steht man schon fast auf dem Stellplatz am Hafen. Zum Glück bekommen wir noch zwei Parzellen, auch wenn um diese Jahreszeit, an einem Freitag, hier immer viel los ist. Gerne zeigen wir Mami & Papi ein bisschen etwas vom Hafen. Schon bald ist dann aber auch Zeit, um etwas zu Essen und Richtung Bett zu wandern. Für morgen haben wir einen Campingplatz in der Nähe von Göteborg gebucht.
S-Lilleby (Göteborg) - Das war einmal eine ruhige und erholsame Nacht in Korsør. Auch wenn die Sonne nicht scheint, starten wir super in den neuen Tag. Die grossen Schiffe ziehen weit draussen übers Meer und wir können dabei zuschauen, wie die Privatschiffe eingewassert werden. Eine Yacht nach der andern wird im Winterquartier abgeholt und über den Landweg zum grossen Hafenkran gebracht. Auch der Spaziergang zu den kleinen malerischen Hafenhäusern ist richtig schön.
Nach unserer Abfahrt, geht es auf die Autobahn. An der Sanistation machen wir Halt, müssen aber erst einmal die ekligen Hinterlassenschaften der Vorgänger aufräumen, bevor wir unser Abwasser ablassen können. Frisch versorgt fahren wir dann gut gelaunt Richtung Øresundbrücke.
Ohne Windböen kommen wir über die Brücke, bezahlen die Maut und kommen auch ohne Kontrolle an den Zöllnern vorbei. Dabei haben wir brav die SE-Nummern für die Einreise von Wilson & Svenja bereitgelegt.
In Einkaufsviertel Bernstorp von Arløv müssen wir endlich wieder Lebensmittel besorgen. Die Kühlschränke sind komplett leer. Schnell füllen sich die zwei Einkaufswagen. Danach ist gleich Zeit für die gemeinsame Mittagspause mit Brötchen und Lachs-Salat.
Gut 3 Stunden liegen vor uns, bis zum reservierten Campingplatz, 30 Kilometer von Göteborg entfernt. SMS und E-Mail haben wir von First-Camp schon bekommen, da am Wochenende die Rezeption nicht belegt sein soll. Schauen wir mal.
Die Fahrt durch Schweden, auf der E6, ist einmalig. Die Landschaft ist wunderschön mit den leuchtend gelben Rapsfeldern. Wir geniessen es extrem. Nach 17:00 Uhr kommen wir auf dem Campingplatz, der First-Camp-Kette, an. Das Einchecken geht über einen SMS-Code, mit welchem wir an der Rezeptions-Box unsere Zutrittsarten abholen können. Bald haben wir unsere Waldparzellen bezogen und sind super happy mit unserer Platzwahl. Nur ein paar Gehminuten durch den Wald und schon sind wir am Meer. Die Felsen, die frische Luft, die Sonne und auch das Eiderenten-Paar mit fünf Kücken, welche an uns vorbei schwimmen, sind traumhaft schön. Junge Schweden sind beim Fischen oder sitzen gemütlich am Strandgrill, grüssen uns freundlich und bedanken sich höflich für unseren Zuspruch, dass sie es geniessen sollen. Wir sind begeistert von den Skandinaviern! Noch lange geniessen wir die Abendsonne und das Beisammensein. Es wird viel gelacht, ohne zu ahnen, dass wir vielleicht von irgendwo her bereits beobachtet werden...
N-Halden - Und wieder eine ruhige Nacht mehr auf unserem Ticker - oder doch nicht?! Wir stehen noch im Bad, als uns auffällt, wie Papi im Pyjama ums WoMo herumrennt. "Wir hatten Besuch" sagt er aufgeregt. Was Besuch? Ein Elch? Nein - Einbrecher!! Mami & Papi wurde in der Nacht das Schloss an der Fahrertür aufgebohrt. Ca. 80 Franken wurden aus dem Portemonnaie von Mami geraubt und Papi's getragene Hose ist weg. Die Einbrecher dachten wohl, dass sein Geldbeutel noch in der Hose steckt. Nachdem der erste Schock verdaut ist, geht Papi mit Svenja auf die Morgenrunde und findet tatsächlich seine Hose wieder, ohne Ledergürtel. Echt toll. Zum Glück sind alle anderen Wertsachen, Pässe etc. noch da und vom Aufbruch der Türe merkt man nichts. Wir können weiter und verlassen Lilleby-Göteborg gerne möglichst schnell.
Nach einem Tankstopp und endlich mit sauberer Windschutzscheibe geht es weiter zum Einkauf im Torp-Coop Uddevalla und dann so schnell wie möglich weiter nach Norwegen - unser eigentliches Urlaubsland. Der Einkauf überreizt schon fast wieder die Sinne. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken. Auch für das leibliche Wohl am
Mittag ist bald gesorgt. Der Laden, der nur ein riesiges Sortiment an Süssigkeiten führt, lässt den Zuckerspiegel schon beim Hineinschauen in die Höhe schnellen.
Nach weiteren 1.5 Stunden Fahrt kommen wir an die Grenze zu Norwegen. Einmal mehr, ist die Zöllnerin für die Hundekontrolle mehr als freundlich. Die LKW-Fahrer können zwar nicht verstehen, dass wir, mit lebenden Tieren, bevorzugt behandelt werden aber wir sind innerhalb von 2 Minuten fertig abgefertigt und können weiterfahren.
Wir sind schon früh in Halden auf unserem Stellplatz, direkt am Hafen. Zwar haben wir den Bahnhof und die Strasse im Rücken, dafür ist die Aussicht auf den Industrie- und Privathafen einmalig. Auch der Spaziergang entlang der Hafenpromenade ist einfach nur traumhaft schön. Zugegeben hängt uns das Erlebnis von letzter Nacht noch nach aber wir machen unsere Witze und versuchen es mit Humor zu nehmen. Wir passen nun aber noch besser auf, dass wir nicht von aussen beobachtet werden und dass die Türen am WoMo, auch wenn wir nur kurz draussen sind, ganz sicher abgeschlossen sind. Ab morgen geht es aber immer weiter in den Norden und je ländlicher es wird, desto sicherer sind wir auch.