SKANDINAVIEN (TEIL 4)

30. MAI BIS 06. JUNI 2022



S-Jokkomokk Polarcircle - Guten Morgen Polarkreis, guten Morgen Norwegen. Wir haben es gestern geschafft und noch einmal genau dort übernachtet, wo wir unbedingt wollten. An unserem Polarkreis in Norwegen. Wir hatten Mitternachtsonne, einen fast wolkenlosen Himmel und eine traumhaftschöne Rundumsicht. Das Aufstehen am Polarkreis war kein Stück weniger schön. An unserem letzten Tag in Norwegen, zeigt sich unser Lieblingsland von seiner schönsten Seite.

 

Nach dem Frühstück geniessen wir unser Nord-Norge in vollen Zügen. Wir fahren noch einmal nach Innhavet und kaufen dort die Lebensmittel ein, die unbedingt mit nach Hause müssen. Wir versorgen unser WoMo an der Sanistation und fahren dann weiter Richtung Narvik. In Bognes nehmen wir zum letzten Mal eine Fähre für diese Reise. Wir haben strahlend blauen Himmel und Sonne satt. Wir lieben Norwegen! Unser Norwegen. Die Berge, die Fjorde, die Wälder und Wasserfälle. Mit offenen Fenstern fahren wir die wundervolle Route und geniessen die frische Luft. Je näher wir Narvik kommen, desto schwerer wird es für uns.


Am Nachmittag ist es dann so weit. In Björnfjell müssen wir endgültig Norwegen verlassen und wünschen uns schon jetzt, bald wieder zurückkommen zu dürfen. Eine kleine Träne können wir nicht verbergen.

 

Zugegeben macht es der Grenzübertritt ein wenig einfacher. Die Natur ist auch hoch oben in Schweden wunderschön. Wir sind wieder im Schnee mit riesigen, noch zugefrorenen Seen. Es erinnert uns an Norwegen und wir sind vorerst begeistert. Ab Kiruna ändert sich unsere Ansicht von "über dem Polarkreis ist alles super" allerdings 


schlagartig. Wir sehen Industrie, ohne die liebevolle Note, die die Städte in Norwegen haben. Die Häuser gefallen uns überhaupt nicht mehr. An den langen monotonen Strassen gibt es so viel Müll und Unrat, die die Natur verschandeln. Kein einziger Parkplatz hat einen Müllbehälter. Zu unserem Entsetzten sehen wir mehr und mehr Kadaver von Rentieren, die bis auf die Wirbelsäule abgenagt sind aber auch Beine und Köpfe., die für Aasfresser bereitliegen. Gruselig und hässlich. Wir wissen, dass Schweden ebenfalls wunderschön ist und das, was wir sehen, ein Problem der Europastrasse ist. Wir wollen Schweden weiter positiv eingestellt kennen lernen. Für uns ist aber klar, dass das einzige skandinavische Land, das bei uns sofort ein Gefühl von Heimat auslöst, immer Norwegen sein wird.

 

Von den Schweden, wurden wir heute jedenfalls mehr als herzlichen am Polarkreis in Jokkmokk willkommen geheissen. Als wir um 21:35 Uhr auf dem Stellplatz ankamen, waren ein WoMo aus Schweden und drei WoMo's aus Deutschland vor Ort. Die drei aus D hatten quer statt längs parkiert, weshalb für uns kein Platz mehr an der Steckdose frei war. Dies wäre für uns kein Problem gewesen. Die Besatzung des WoMo's aus Schweden war gerade auf der Abendrunde mit ihrem wunderschönen Saluki (Windhund). Sie kamen auf uns zu und erklärten uns, dass die Stellplatzbetreiberin mit der Sicherung für den Stromschrank gleich kommen werde und plauderten munter mit uns drauf los. Kaum haben wir unsere Jungs raus geholt, kam das Stellplatzbetreiber-Paar tatsächlich auf uns zu, machte uns extra eine schöne Waldparzelle frei und erklärte uns alles rund um den  Polarkreis. Einer der WoMo-Fahrer aus Deutschland bekam eine kleine Abreibung, dass sie ihre WoMo's morgen früh korrekt hinzustellen hätten. Wir sitzen nun auf unserer schönen Parzelle, bei Trollen und Wichteln und vielleicht kommen uns sogar noch die Rentiere besuchen.



S-Umeå - Man glaubt es kaum aber Züger's haben heute bis 09:00 Uhr geschlafen, man könnte schon fast von verschlafen reden. Das passt aber ganz gut, denn der Shop am Polarkreis öffnet eh erst um 10:00 Uhr. Die Nacht auf dem Stellplatz haben wir jedenfalls mehr als angenehm verbracht, wenn man einmal von der einzelnen Mücke absieht, die wir gestern noch gejagt und erlegt haben.

 

Wir lassen den eiligen Polarkreis-Besuchern den Vortritt, auch wenn der Andrang hier in Schweden deutlich kleiner ist, als in Norwegen. Der Shop ist überschaubar, hat normale Souvenirs aber auch einige hochwertige Mitbringsel. Für uns ist immer wichtig, dass wir ein paar Magnete und Schlüsselanhänger für unsere Andenkenwand in der Schweiz bekommen. Unseren Wunsch haben wir uns jedenfalls erfüllen können. Wir sind nun stolze Besitzer von einem Polarkreis- Zertifikat aus Schweden. Nun haben wir Norwegen, Schweden und Finnland komplett.

 

Um 11:00 Uhr verlassen wir unseren Stellplatz. Dieses Mal ein wenig ungewohnt, denn Daniela darf ans Steuer. Dies hat den einfachen 


Grund, dass die Einfahrt in die Waldparzelle ziemlich schmal war und Daniel besser einschätzen kann, wo Bobi an den Bäumen vorbei kommt und welcher Untergrund sein Gewicht trägt. Mit exakten Anweisungen manövriert Daniela unser 8.8-Meter-WoMo aus der Parzelle auf den Parkplatz und dies ohne Probleme. Für Daniela war dies bestimmt ein Highlight dieser Reise.

 

Zurück auf der Strasse, geben wir im Navi unser Zuhause als Ziel ein und bekommen eine Strecke gerechnet, die über 3000 Kilometer ausweist - perfekt. Wir sollten mehr als genug Zeit für die Rückfahrt


haben. Die Strassen in Schweden sind sowieso extrem langweilig, monoton und ermüdend. Bis auf die Renitere am Strassenrand sieht man nichts ausser Bäumen entlang schnurgerader Strassen. Die einzige Abwechslung sind die langen und nervigen Holper-Baustellen, die gerne auch noch mit Stolperschwellen ausgelegt werden. Die Lastwagen auf der Gegenfahrbahn brettern meist in einem enormen Tempo an einem vorbei, sodass man sich jedes Mal vor umherfliegenden Steinen fürchtet. Olly & Wilson sind sich einig - lieber Tunnelen und Manuell-Dirigering-Baustellen in Norwegen als die Schlaglochpisten in Schweden. Rastplätze gibt es auch kaum, auf denen die Jungs raus kommen. Stellplätze finden wir keine und die meisten Campingplätze im Norden öffnen nicht vor dem 01. bzw. 15.06.. Schliesslich werden wir in Umeå fündig und bekommen eine Wiesenparzelle auf einem Campingplatz. Man muss dazu allerdings sagen, dass die Betreiber des Campingplatzes auch hier wieder extrem freundlich und zuvorkommend sind. 

 

Nun heisst es entspannen, bevor wir morgen wieder einiges an Wegstrecke gut machen werden.



S-Gävle/Engesberg - Heute heisst es Strecke gut machen. Nach dem Frühstück schauen wir, dass unsere Tanks gemacht sind, sodass wir überall übernachten könnten. Dann geht es zurück auf die E4, immer südwärts, entlang dem Bottnischen Meerbusen. Leider kommen wir vom Meer nicht viel mit. Die E4 bleibt eine monotone Strecke. Von Schweden bekommen wir nicht wirklich viel zu sehen.

 

Der Erste Halt mit den Jungs endet in einem Chaos. Bei einer Raststätte mit Prem-Tankstelle füllen wir Diesel nach und lassen die Hunde raus. Rastmöglichkeiten sind noch immer rar gesät, deshalb lassen wir Wilson & Olly raus. Nach der Rückkehr ins WoMo, trieft alles vor Nässe und Dreck. Wir müssen, vor der Weiterfahrt, zuerst einmal feucht durchwischen.

 

In Sundsvall besorgen wir uns dann noch ein paar Dinge, die wir dringend brauchen. Danach kommen wir in ein fürchterliches Regenwetter. Schon lange haben wir nicht mehr so wellenweise heftige Regenschauer erlebt. Teilweise fahren die Verkehrsteilnehmer nur noch im Schleichtempo über die E4. 


Nach dem grössten Regen, finden wir dann doch noch einen wirklich hübschen Rastplatz mit Steg auf eine kleine Insel im See. Leider ist auch hier das Übernachten verboten.

 

Wir wissen noch nicht, wo wir heute schlafen werden und unsere Mägen knurren mürrisch. Wir entschliessen uns daher endlich einmal einen "Sverige Best Hamburgare" von MAX zu testen. Die Bestellung auf schwedisch an einem Touchbildschirm zieht sich ein wenig in die Länge aber schliesslich bekommen wir unser Hamburger-Menü mit mit der Bestellnummer 6682 wortlos über die Theke gereicht.


Gegen 16:00 Uhr entdecken wir auf einer App einen Campingplatz in Gävle, der brauchbare Öffnungszeiten hat. Wir geben die Koordinaten im Navi an und erreichen Gävle Camping Engesberg, direkt an einer hübschen Bucht. Das Einchecken gestaltet sich freundlich und unkompliziert. Die Campingplatzbetreiber können einfach nie verstehen, warum wir die Schlüssel/Karte für die Campingplatzdusche nicht wollen. Wir haben alles an Bord. Aber wir haben es aufgegeben, dies erklären zu wollen. Wir nehmen die Dinger mit und geben sie beim Auschecken brav wieder ab. Hier müssen wir wenigstens nicht auf eine bestimmte Uhrzeit warten.

 

Der Spaziergang an der Bucht tut uns gut. Ein wenig Sonne und frische Luft brauchen wir dringend. Nicht nur den Jungs merkt man an, dass die Fahrt durch Schweden nicht mehr das Gleiche ist, wie das umherkurven in Norwegen. Immer nur das eine Bild vor der Windschutzscheibe ermüdet extem. Morgen geht es noch einmal quer durch Schweden, an Stockholm vorbei Richtung Dänemark. Schauen wir einmal, wie viele Kilometer wir morgen auf die Tachouhr bringen.



S-Råå / Helsingborg - Auf dem Campingplatz in Engesberg ist schon früh ziemlich viel Betrieb. Hinter dem Campingplatz wird gebaut und viele Wohnwagen auf dem Campingplatz werden von Arbeitern genutzt, die in der Umgebung ihrem Job nachgehen. Das heisst, dass viele Fahrzeuge schon früh kommen und gehen. Uns soll es recht sein, denn wir haben den Wecker auf 07:00 Uhr gestellt. Wir haben ein grosses Stück Wegstrecke vor uns. Wir wollen bis in die Region Dänemark kommen. Wie weit wir es schaffen, werden wir noch sehen.

 

Um 08:30 Uhr sind wir schliesslich zurück auf der E4. Das Wetter ist nicht wirklich toll, die Strasse ist OK, die Baustellen sind weniger geworden und wir kommen gut voran. Um die Mittagszeit fahren wir zuerst durch Uppsala und dann auf dem Stadtring durch Stockholm. Es schüttet wie aus Eimern. Ohne Probleme schaffen wir die Stadtfahrt auf den teilweise fünfspurigen Strassen.

 

Witzig wird es nach Stockholm, als eine Baustelle ausgeschildert wird und es zu stauen beginnt. Über einen Kilometer geht es im Schleichgang voran. Irgendwann kommt die Anzeige, dass sich die 


Strassen auf eine Spur verengen. Als Sicherheitsabsperrung steht da ein LKW mit einer Lenkerin, die wartet. Ein Stück weiter hat es nochmals vier LKW mit Fahrern, die warten und die Baustelle sichern. Und wofür das Ganze? Für einen Abschnitt von vielleicht 100 Metern, wo zwei Arbeiter eine Stück Felswand begutachten. Danach läuft der Verkehr wieder wie am Schnürchen.

 

Wir kommen so gut voran, dass wir immer weiter südlich einen Schlafplatz suchen. Wir entscheiden uns, noch einmal einen Camping Platz von First Camp anzusteuern, da wir kurz vor Rezeptionsschluss 


dort ankommen sollten. Wir erreichen das Ziel um 18:10 Uhr. Offen ist bis 19:00 Uhr. Wir werden freundlich empfangen und bekommen einen Platz am Meer. Zwischen Bobi und dem Wasser befindet sich gerade einmal ein Damm. Zum Meer können wir direkt durch die Hecke. Das einzige Problem ist der Stromanschluss. Die elektrischen Installationen sind ziemlich abenteuerlich. Irgendwo hinter dem Wohnwagen neben uns, im Gestrüpp, finden wir nach langer Suche die Steckdose. Auch die Sanistation ist nicht wirklich Bobi-tauglich aber das ist kein Problem. Wir sind voll ausgestattet. 

 

Nach einem Spaziergang mit den Jungs am Meer, gibt es für uns noch etwas leckeres zum Abendessen. Morgen werden wir dann Schweden wieder verlassen müssen. Es ist toll, wie gut wir voran gekommen sind. Unser Bobi - als Fahrzeug - ist der absolute Hammer! Ohne einen einzigen Mucks zu machen, hat er uns nun schon so viele Kilometer weit getragen. Was den Aufbau betrifft, haben wir ein, zwei kleine Blessuren davon getragen aber das können wir dann zuhause wieder in Ordnung bringen. Wir sind über glücklich, was wir erreicht haben, wenn wir auf den Karten nachschauen, wo wir überall gewesen sind.



D-Soltau - Auch heute haben wir den Wecker noch einmal auf 07:00 Uhr gestellt. Unser Ziel ist, bis nach Soltau zu kommen. Ob wir dieses Ziel erreichen, werden wir noch sehen. 

 

Da unser City Gross Bernstorp in Arlöv/Malmö, nur gut 50 Kilometer von Helsingborg entfernt ist, steuern diesen als Erstes an. Da die Sanistation am Campingplatz nicht wirklich für Bobi geeignet war, entscheiden wir, erst in Dänemark einen Rastplatz anzufahren und eine dortige Anlage zu nutzen. Zuerst geht es aber einmal über die Øresundbrücke mit Autopass. Das Gerät piepst, die Schranke öffnet sich und wir können direkt durchfahren. Vor uns haben wir noch einmal einen Postnord-LKW. Wir werden diesen Schriftzug vermissen. 

 

Noch während der Einfahrt nach Koppenhagen, vernichten wir unsere "Kaffeebrötchen", die wir  uns gekauft haben. Wir kurven ziemlich zügig durch Dänemark und stehen am Mittag auch schon an der Mautstation der zweiten Brücke. Dort müssen wir mit Karte bezahlen. Eigentlich funktioniert das immer zügig - wenn Schweizer dies 


machen. Wir haben aber einen eher komplizierten Dänen vor uns, der mit Mobiltelefonbezahlen will. Das klappt erst beim gefühlt 20. Versuch. Danach springt die Ampel auf grün aber der Automat spuckt keine Quittung aus. So warten wir, bis auch noch jemand von der Mautstation kommt und ihm eine manuelle Quittung ausstellt. Wir sind dann innerhalb ein paar Sekunden durch.

 

Auch die weitere Fahrt durch Dänemark läuft extrem gut. Schon um 14:20 Uhr fahren wir über die Grenze nach Deutschland  oder wie es auf dem Schild heisst "Forbundsrepublikken Tyskland". Auf der


Gegenfahrband sehen wir bald extrem viel Verkehr und Stau nordwärts. Uns erwischt es dann um Hamburg herum. Zuerst ein Unfall und dann extrem viel Verkehr durch den Elbtunnel, wegen der ewigen Baustelle. Alle Fahrzeuge versuchen den optimalen Weg zu finden und wechseln von einer Fahrbahn zur andern, was ein noch grösseres Chaos verursacht. Zum Glück haben wir im WoMo alles dabei, sogar Eis. Mittlerweile haben wir nämlich schönstes Wetter und können eine Abkühlung im Stau vertragen.

 

Um 18:00 Uhr haben wir schliesslich unser Tagesziel in Soltau erreicht und stehen auf dem Stellplatz, wo wir schon öfters waren. Wir haben sogar Zeit und Platz, um den Grill noch einmal aus der Garage zu holen und ein schönes Stück Rindfleisch zu machen. Nun haben wir Skandinavien leider wieder für eine längere Zeit hinter uns gelassen. Wir verstehen wieder, was im Radio gesprochen wird aber uns fehlt unser NRJ Norge. Zum Glück kann man lieb gewonnene Lieder aus Norwegen via App weiterhin hören. "Slå hjerte, slå" haben wir bereits in Deutschland empfangen können. Wir müssen nicht erwähnen, dass wir Norwegen schon jetzt vermissen.

 

Beim Abendspaziergang geschieht dann noch etwas ganz Besonderes für Daniela. Eine Campingplatzbenutzerin fährt mit Ihrem Auto vor. Aus dem Fenster schauen zwei wunderschöne riesengrosse Irish Wolfhounds - Daniela's absolute Traumhunde. Wir unterhalten uns kurz und sehr freundlich mit der netten Besitzerin. Dumm, dass diese tollen Hunde einfach keinen Platz in einem WoMo haben. Jedenfalls nicht nach unserer Meinung.



D-Dietingen - Dank dem netten Wohnwagenfahrer, war es gestern Abend auf dem Platz noch lange laut. Ständig wurden Auto- bzw. Kofferraumtüren geknallt. Irgendwann war dann aber doch Ruhe, dafür war heute schon ziemlich früh Betrieb auf dem Platz. Wir haben uns nicht mehr lange in Soltau aufgehalten und sind zeitig, nach dem Aufstehen, auf die Piste. Schliesslich war noch einmal ein ganz schönes Stück Wegstrecke vor uns.

 

Viel gibt es nicht zu berichten von der heutigen Fahrt. Wir sind glücklicherweise überall extrem gut durch gekommen. Es gab nicht all zu viel Verkehr. In den Baustellen hatten wir keine Probleme. Ganz in Gegensatz zur Gegenfahrbahn. Da gab es den einen oder anderen extrem langen Stau zu beobachten. Teilweise fuhren wir sogar kilometerlang einer Kolonne entgegen und hätten die Fahrzeuge so gerne gewarnt, dass sie direkt in ihr Verderben steuern aber dazu gab es keine Möglichkeit. 

 

Eine Zeit lang durften wir hinter einem Carthago aus Norwegen 


hinterher fahren. Unsere Verbundenheit zu diesem Land ist schon extrem. Jedenfalls freuen wir immer, wenn wir die rot-blau-weisse Flagge entdecken und das "Heimweh" ist sofort aktiv.

 

Um 16:15 Uhr standen wir in Dietingen auf dem Stellplatz. Für uns hat sich das super ergeben, da wir morgen unseren tapferen Bobi noch auf Hochglanz polieren wollen, bevor er wieder in die Halle muss. Unser Platz Nr. 1 war besetzt aber die Nr. 2 stand für uns frei. Perfekt, denn dies ist direkt neben der Parzelle von Andreas & Astrid. Es ging nicht lange und dann waren Ilona & Norbert auch schon auf dem 


Platz. Wie immer, wurden wir wieder super lieb auf ihrem Stellplatz willkommen geheissen und natürlich durften wir das eine oder andere von unserer Norwegen-Tour erzählen. Wir freuen uns, wenn wir einmal ein paar Tipps weiter geben und von unseren Erfahrungen erzählen können. Der Stellplatz in Dietingen war die perfekte Entscheidung für unseren Reiseschluss. Hier ist es immer wie Heim kommen. Die herzliche und freundliche Art ist unschlagbar. Dies ist auch ein Grund, warum wir bei Ilona bereits die Parzelle Nr. 1 für das nächste Wochenende wieder reserviert haben, als sie frage, wann wir denn das nächste Mal hier seien. So geniessen wir den letzten WoMo-Abend von dieser Reise in vollen Zügen.



CH-Rüti - Morgens um 05:00 Uhr wurden wir auf dem Stellplatz aus dem Schlaf gerissen. Vor dem Stellplatz hatten sich drei Wohnwagen-Kombination versammelt bzw. verabredet. Anscheinend ging es zusammen in die Ferien. Das Geschrei, laufende Motoren und Zuschlagen von allen möglichen Fahrzeugtüren hat wohl einige auf dem Stellplatz geweckt. Kaum wieder eingeschlafen, ging es mit einem richtigen Unwetter und Gewitter los. Den Jungs war es nicht mehr ganz wohl und selbst Daniela erschrak im Halbschlaf ab dem lautesten Donnerknall. 

 

Nach dem Frühstück, ohne frische Brötchen, dafür mit Polarbrød mit Jordbær-Konfitüre, machten wir uns auf den Weg. Wir beeilten uns extra, weil die Sanistation gerade frei war und wir wussten, dass das Reinigen der Tanks etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. Kaum auf den Hubstützen ausgerichtet, kam ein Vanifahrer mit seiner Kassetten-Toilette und musste dies gleichzeitig erledigen, wie wir unseren Schwarzwassertank leerten. Warum versteht keiner, dass dies ziemlich "privat" ist und man dabei keine Zuschauer braucht. Ebenfalls kam ein Holländer dazu, der genau in diesem Moment noch seine


Gieskanne mit Frischwasser füllen wollte. Sorry - besetzt. Wir sind schon am Frischwasser füllen und ja, wir haben es dann gelassen, den Schwarz- und Grauwassertank mit Frischwasser zu reinigen. Lassen wir die älteren Herren an die Sanistation. Schliesslich haben die es eilig.

 

Auf dem Rückweg hiess es dann Diesel und LPG bunkern für das nächste Wochenende. Kaum erledigt, wollte Bobi noch AdBlue. Das muss dann aber ebenfalls bis nächstes Wochenende warten. Über den Zoll kamen wir ohne Probleme, denn kein Zöllner war weit und breit.


Auf direktem Weg, mit dem Unwetter im Rücken, fuhren wir zu unserer Lieblingsautowaschanlage. Bobi musste dringend vom Dreck der drei Wochen befreit werden. Viele Teile, wie die Silikonfugen, Front und Felgen aber auch Seitenwände, mussten wir mit dem Lappen von Hand reinigen. Perfekt - unser Bobi sah wieder schneeweiss und wunderschön aus. Jedenfalls so lange, bis wir ein paar Kilometer weit gefahren waren, denn dann holte uns das Unwetter voll ein. Sturm und Regen verpasste uns eine Breitseite aber zum Glück hatten wir wohl doch nur den Rand der Gewitterzelle erwischt. Wir waren dann aber trotzdem froh, als Bobi wieder in der Halle stand, ohne Hagel ab bekommen zu haben.

 

Lebensmittel und Mitbringsel haben wir schon einmal eingepackt und mit nach Rüti genommen. Die Schmutzwäsche und zwei ganz besondere Erinnerungsstücke an Norwegen und Schweden, holen wir dann morgen bei Bobi ab. Leider heisst es nun wieder in der Wohnung schlafen. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, auch wenn wir doch das Gefühl haben, ewig unterwegs gewesen zu sein. Die Weite, das unbeschwerte Leben, die Kultur, die nordischen Länder mit ihrer freundlichen Art und dem Eindruck, dass jeder jeden leben lässt, wie er gerne möchte, gefällt uns wahnsinnig gut. Ob der Bauer mitten in der Nacht einen Zaun aufstellt oder der Betonmischer in der hell beleuchteten Garage am Sonntag läuft, kümmert da niemanden. Bei uns werden schon Zettel im Fahrstuhl aufgehängt, wenn er mal nicht ganz so sauber ist, wie es gewisse Leute gerne hätten. So sind wir sofort wieder im schweizerischen Alltag begrüsst worden und fragen uns, was sonst noch alles in unserer Abwesenheit war und vorallem - wann heisst es wieder "Der Alltag kann einpacken"?