SKANDINAVIEN (TEIL 3)

07. BIS 19. SEPTEMBER 2021



Volda - In Stjørdal haben wir erneut eine angenehme Nacht verbracht, auch wenn es diesmal einige LKW's auf dem Rastplatz hatte.  Entsprechend gemütlich sind wir in den Tag gestartet. 

 

Vorbei an Trondheim ging es noch ein Stück auf der E6 weiter Richtung Orkanger, um dann auf die E39 zu wechseln. Wir erkannten viele Streckenabschnitte wieder von unserer Tour im April 2019. Dieses Mal fuhren wir aber nicht zum Atlantikweg, sondern wieder einmal unter dem Meer hindurch und dann über die Brücke, unser "Little Atlantic Way", um dann ein wenig Fähre zu fahren. Dies alles bei schönem Wetter. 

 

Eigentlich wollten wir ja, in der Nähe der Trollstigen, in den Trollshop am Trollvegen. Aber einmal mehr hieß es dann "Züger's unterwegs...". Natürlich war der Shop saisonal bereits geschlossen, obwohl Meister Google sagte, dass der Shop offen sei. Somit konnten wie unsere Mission, unserem Opa-Troll zuhause eine Oma-Troll zu holen, (noch) nicht erfüllen.  Wir versuchen es weiter - versprochen!


Weiter ging die Tagesroute Richtung Ålesund. Dort soll es einen neuen Stellplatz geben. Bei unserer Ankunft war der zwar neu, schön, am Hafen aber überhaupt nicht Bobi-fähig. Die Parzellen viel zu kurz und so schräg, dass wir nicht einmal mit den Hubstützen gerade hätten stehen können. Dafür ca. CHF 35.-- zu verlangen ist dann schon fast frech. Wir haben unsere sechs Räder genommen und sind damit auf und davon. In Volda haben wir dann einen geraden Stellplatz gefunden, direkt am Fjord mit Sicht auf die ein- und auslaufende Fähre. Ein gutes Schlafplätzchen, wie es scheint.




Tanumshede - Besser als wir heute, könnte man gar nicht in den Tag starten. Direkt am Fjord mit Sicht, wie die Sonne über den Bergen aufgeht. Da hat man es plötzlich gar nicht mehr eilig und starten eher gemächlich durch. 

 

Ein paar Kilometer gefahren merkten wir, dass die Windschutzscheibe noch gar nicht sauber gemacht wurde. Das holt Daniel auf einem Rastplatz mit Traumaussicht nach. Noch etwas weiter finden wir einen alten Schlafplatz von uns aus 2016, wo es eine Sanistation hat. Eigentlich perfekt bis auf ein kleines Problem mit Bobi. An der Saniklappe ist ein Metallstift abgebrochen und das Schloss raus gefallen. Mist - das können wir hier nur provisorisch lösen. 

 

 

Von der E39 wechseln wir auf die E15. Von diesem Moment an schreien wir nur noch oooh und aaah. Bei Traumwetter fahren wir eine Traumroute. Jeder Blick aus dem Fenster wäre ein Foto für eine Postkarte wert. So sieht wohl der perfekte Tag in Norwegen aus. Bei 


Sonnenschein dem Fluss Otta folgen, goldfarbene Landschaft, Wasserfälle und Hochebenen...ein Traum!

 

Irgendwie kommen wir dann viel schneller und besser voran, als gedacht. Plötzlich stehen wir bei Oslo. Der Gedanke, denn altbekannten Stellplatz in Råde anzufahren war zwar gut aber der Platz war voll belegt und dies an einem normalen Dienstag. Was also nun - ab über die Grenze nach Schweden und dies ohne Kontrolle oder Formalitäten. Natürlich hatten wir die Onlineanmeldung für die Jungs unterwegs online bereits erledigt. Als Schlafplatz haben wir einen Rastplatz angefahren, den wir schon von einer früheren Tour kennen. Gute Nacht und bis morgen!




Soltau - Die Nacht war ruhig, ist durch die späte Ankunft aber etwas kürzer ausgefallen. Auch die Jungs waren nicht ganz so ruhig. Nachdem wir wach wurden und gefrühstückt hatten, hieß es Kilometer abspulen. Einmal durch Schweden bis Malmö.

 

Zuerst lief alles wie am Schnürchen. Nach einem Zwischenstopp mit Wilson & Olly wurde uns dann die Norwegische Anziehungskraft zum Verhängnis.  Wir fuhren in falscher Richtung wieder auf die Autobahn und mussten eine Ehrenrunde drehen.  Ob das ein Zeichen ist, dass wir doch in den Norden gehören?

 

 

Gestern haben wir gelernt, dass Traktoren hier oben durchaus auf der Autobahn fahren können. Heute haben wir alte Wohnmobile mit echten Yukka-Palmen vorne bei einer Fahrerin in der Windschutzscheibe stehen sehen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Sonst war die Fahrt bis Malmö ziemlich unspektakulär.  Im City Gross deckten wir uns noch einmal mit nordischen Lebensmitteln ein. Danach bekam Bobi eine gründliche Wäsche in Malmö. So schmuddelig konnten wir unmöglich nach Dänemark einreisen.


Über den Zoll kamen wir ohne Probleme. In Dänemark kamen dann allerdings Regen und Verkehr wieder auf. Vorbei die Zeiten "Ha en fin Dag" (einen schönen Tag noch) oder das Lebensgefühl "Kos", das in Norwegen eine stressfreie wohlige Gemütlichkeit ausdrücken soll. Wir sind zurück im hektischer werdenden Leben, wo sich jeder mit vier und mehr Rädern selbst der Nächste ist und so schnell wie möglich von A nach B kommen will. Wir wollen uns aber nicht anstecken lassen und rollten friedlich Kilometer für Kilometer weiter Richtung Stellplatz in Flensburg, beim Scandinavien-Markt.


Dort angekommen, merken wir aber schnell, dass es eine Frechheit ist, dies Stellplatz zu nennen.  Es gibt Parkplätze auf einen LKW-Rasthof, wo einem die LKW fast die Treppe abfahren, weil sie so auf dem Gelände herumrasen. Unser Bobi ist uns zu viel wert, als dass wir dort übernachtet hätten. Wir sind weiter nach Soltau.

 

Die Fahrt nach Soltau war interessant aber wir kamen erst spät dort an. Autobahnsperrungen leiteten den gesamten Verkehr durch Hamburg, dafür hatten wir nachher noch freie Bahn und kamen gut aber müde am Quick Camp-Stellplatz in Soltau an.



Guntersblum - Gestern um Mitternacht sind wir vier nur noch müde ins Bett gefallen und haben lange durchgeschlafen. Heute früh war dann erst einmal eine gründliche Dusche und ein wenig WoMo-Reinigung fällig. Zudem haben wir ja nach wie vor das Problem mit dem rausgebrochenen Schloss an unserer Serviceklappe. Daniel hat kurzerhand beim Servicedienst Niesmann + Bischoff angerufen,  um zu fragen, ob sie uns nicht helfen könnten. Die Damen und Herren scheinen aber sehr beschäftigt zu sein. Sie versprachen uns einen Rückruf.

 

 

Wir sind bis gegen 15:00 Uhr Richtung Polch gefahren, ohne einen Rückruf zu bekommen, ob uns überhaupt geholfen werden kann, geschweige denn, ob sie Zeit für die kleine Reparatur hätten. Wir sind wirklich enttäuscht, aber was will man machen. Irgendwann mussten wir entscheiden, wie die Fahrt weiter gehen soll. Einfach nach Polch fahren und den LKW beim Staustehen zusehen bringt niemandem wirklich etwas. Trotzdem hatten wir nicht mehr viele Möglichkeiten, eine schöne Route zu fahren.

 


Auf dem Vorbeiweg, haben wir uns in Polch an der Sanistation Wasser geholt. Der freie Stellplatz bei Niesmann + Bischoff war natürlich wieder von allen möglichen WoMo's belegt, die nichts mit dem Werk zu tun haben und sie standen sogar schon in zweiter Reihe hinter einander. Den Service-Stellplatz durften wir nicht belegen, da wir den ganzen Tag  keinen Rückruf von unserem WoMo-Hersteller bekommen hatten. Wir fuhren weiter nach Guntersblum, auf einen einfachen Platz, den wir schon kannten. Unglaublich, welche Zeit und welchen Umweg uns Niesmann + Bischoff für nichts und wieder nichts verursacht hat. Wenn sie einfach gesagt hätten, dass sie sicher keine Zeit haben, hätten wir eine schönere Route wählen können.




Dietingen - Guntersblum hat uns eine ruhige Nacht beschert. Aber wie nun weiter? Wir stehen völlig doof in Deutschland und es ist erst Freitag. Noch mehr Autobahn fahren macht uns eigentlich keinen Spass aber es muss eine Entscheidung getroffen werden. Wir geben als Ziel Dietingen ein und beissen in den sauren Autobahn-Apfel. 

 

Bis in die Region Karlsruhe schliessen wir uns dem Überholspiel und den LKW-Kampf an. Die Fahrt ist ziemlich öde. Als wir dann auf dem Navi sehen, dass wir plötzlich einen Zeitverlust vereichnen, vermutlich durch Baustellen oder Unfälle auf der Route, haben wir genug von der Betonstrasse. Wir entfernen die Autobahnoption und siehe da - plötzlich wird uns eine schönere Route berechnet, die erst noch schneller sein soll. Eine gute halbe Stunde sollen wir früher in Dietlingen ankommen. Das machen wir!

 

Tatsächlich kommen wir gut voran, trotz einiger Umleitungen und stehen um um 13:35 Uhr schon auf unserem Lieblingsplatz Nr. 1 in Dietingen. Die Sonne lacht und wir sind glücklich, noch einen langen

 


Nachmittag hier verbringen zu dürfen. Und weil es so schön ist, buchen wir gleich zwei Nächte hier. Ein bisschen entspannen, Füsse hoch legen und Räder abkühlen, wird uns beiden, Wilson & Olly und auch Bobi gut tun. Wir kaufen nur noch rasch das Nötigste im Edeka ein, führen endlich die Homepage nach und lassen es uns gut gehen.




Rüti - Ausschlafen in Dietingen ist doch einfach herrlich. Und noch viel besser ist es, wenn sich Daniel gleich nach dem Aufstehen auf den Roller schwingt und frische Brötchen holt. Das ist wohl das Einzige, was wir in Skandinavien wirklich vermisst haben. Die knusprigen warmen Brötchen.

 

Wir überlegen, was wir nun tun sollen. Eigentlich wollten wir bis Sonntag in Dietingen bleiben. Anderseits gibt es einiges zu tun. Die Wäsche will gewaschen werden, die Jungs brauchen ein Bad. Im Sonnenlicht sieht man wie dreckig Bobi auch schon wieder ist. Wir entscheiden uns für die Abreise.

 

Die Fahrt über die Autobahn nach Schaffhausen geht rasch. Schon bald stehen wir wieder an der Schweizer Grenze und kommen ohne Kontrolle zurück in unser Land. Wir haben im Internet gesehen, dass es in Rheineck eine super WoMo-Waschanlage geben soll und diese fahren wir auch an. Bei unserer Ankunft wird gerade ein anderer NiBi Arto von seinem Fahrer gepflegt. Ein kurzer Schwatz muss natürlich sein. Uns ist längst aufgefallen, dass die Niesmann + Bischoff-Besitzer 


ein ganz besonderer Schlag WoMo-Fahrer sind. Immer freundlich, immer ein paar Worte bereit und quer über die Fahrbahnen winken und lichthupen muss sein. Es sind wohl alle so stolz auf ihre NiBi's, wie wir auf unseren Bobi.

 

Bobi bekommt eine gründliche Wäsche. Hier in Rheineck waren wir bestimmt nicht zum letzten Mal. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn irgendwann einmal eine Truck-Waschanlage her muss, um das Dach richtig sauber zu bekommen. Für heute reicht es aber völlig aus, denn unser Arto funkelt wieder richtig im Sonnenlicht und 


strahlt herrlich weiss. Ein Grund mehr, um auf direktem Weg zur Halle zu fahren, damit Bobi möglichst nicht mehr schmuddelig wird. In der Halle wird alles feinsäuberlich ausgeräumt und vorbereitet, damit Bobi bereit für die nächste Tour ist. Diese wird allerdings wieder kürzer sein. Bis zu den nächsten Ferien dauert es nun wieder ganz schön lange.

 

 

Fast 10'000 Kilometer hat uns Bobi ans Nordkapp und zurück getragen. Ohne Murren und Knurren hat er jede Hürde genommen. Wir sind unglaublich stolz auf die Kämpferseele, die in unserem Arto steckt. Unser Bobi ist eben doch ein kleiner Wikinger. Danke für diese tolle Reise nach Skandinavien! Wir vermissen schon jetzt die Weite, den Freiraum und die Luft zum Atmen, die Freundlichkeit, das "Ha en fin Dag"!