WEIHNACHTSREISE 2015/2016

24.12.2015 bis 27.12.2015



Bruchsal - 16:15 Uhr, endlich ist es soweit. Unsere Weihnachtsferien beginnen. Alles ist gepackt und verladen, unsere Reise geht los. Zum ersten Mal betreten Wilson und Olly das neue fahrende Zuhause. Ob wir unser ursprüngliches Ziel, kurz vor Stuttgart zu schlafen, erreichen werden? Die Reise führt uns über das Aathal, die A53 und A1 nach Winterthur. Wo soll es nun über die Grenze gehen? Konstanz, Schaffhausen oder Thayngen? Trotz Wunsch des Navigators, via Konstanz die Schweiz zu verlassen, steuert der freche Fahrer zielstrebig Schaffhausen an. Auf der A81 geht es via Villingen-Schwenningen Richtung Stuttgart. Olly’s Konzert, das bis zur Schweizer Grenze zu hören war, ist mittlerweile verstummt und die beiden Jungs schlafen friedlich in ihren Bettchen zwischen unseren beiden Sitzen. Natürlich machen wir regelmässige Pausen, wie wir dies auch schon auf unseren Ausflügen mit dem SantaFe gemacht haben. Da wir bereits nach 19:00 Uhr Stuttgart passieren, entschliessen wir uns, die heutige Etappe zu verlängern. Der A8 folgend, soll unser heutiger Weg zwischen Karlsruhe und Mannheim enden. Der Autobahnrastplatz Bruchsal an der A5 ist unser heutiges und somit auch unser erstes Nachtlager.


Dass das Mini-USB-Kabel zuhause geblieben ist, ist wohl niemands Schuld. Die Vorfreude und die damit verbundene Nervosität ist zwar eine gute Erklärung dafür, aber macht eine Reise auch spannend. Besonders, wenn man bis Montag auf das Geschäftshandy wegen Pikettdienst angewiesen ist. Die Raststätte Bruchsal wird uns bestimmt aus dieser misslichen Lage helfen.

 

So sitzen wir nun hier und verfassen den ersten Tagebucheintrag zu unserer Reise, während die beiden Kleinen noch immer friedlich an uns gekuschelt auf der L-Dinette schlafen. Man würde nicht glauben, dass drei von uns vieren noch nie mit einem Wohnmobil unterwegs waren. Wir werden nun den Heiligen Abend gemütlich ausklingen lassen und vielleicht noch ein paar Punkte zur nächsten Etappe nachschlagen. 




Wilhelmshaven - Bereits um 5:00 Uhr ist bei uns Tagwache, weil Klein-Olly dringend vor die Türe muss. Wir haben zwar nur fünf Stunden geschlafen, aber war unsere erste Nacht im WoMo sehr gemütlich und erholsam. Da wir schonmal wach sind und auf dem Rastplatz der Betrieb langsam beginnt, bleiben wir auch gleich auf. Wir frühstücken in aller Ruhe und machen uns dann auf den Weg. 

 

Von der Raststätte Bruchsal fahren wir auf der A5 vorbei an Mannheim, Darmstadt und Wiesbaden Richtung Wetzlar. Geplant ist, dass Daniela das erste Mal hinters Steuer eines so grossen Fahrzeugs darf. Dafür eignet sich eine lange gerade Autobahnstrecke besonders gut, denn ein WoMo fährt sich schon anders als ein normaler PKW. Nach Wetzlar machen wir den Fahrertausch und begeben uns auf die A45 vorbei an Siegen nach Dortmund. Die Spur halten, den Fahrtwind berücksichtigen, die anderen Fahrzeuge im Auge behalten. WoMo-Fahren macht riesig Spass, kann aber auch ganz schön anstrengend sein, wenn man es sich nicht gewohnt ist. Darum darf Daniel nach gut einer Stunde und ca. 100 Kilometern wieder ans Steuer. 


Immer weiter geht es nach Norden. Wir kreuzen Dortmund, Münster, Osnabrück und wollen nach Oldenburg, genauer nach Bad Zwischenahn, wo eigentlich unser Nachtplatz sein soll. Für das letzte Stück, verlassen wir die Autobahn und entdecken wunderschöne norddeutsche Städtchen. Leider ist der Stellplatz an unserem Wunschtagesziel völlig überfüllt. Kein Platz ist lang genug für unseren 7,5-Meter-Zefiro. So entscheiden wir uns kurzerhand nach Wilhelmshaven weiter zu fahren und entdecken so einen traumhaften Stellplatz direkt am Hafen und Jadebusen. Wir werden aber alles erst am nächsten Tag erkunden können, weil es bei unserer Ankunft um 19:00 bereits dunkel ist.

 

Nach dem Essen und Berichte schreiben, neigt sich ein langer Tag dem Ende zu. Müde aber glücklich trinken wir noch einen Kandis-


Kräuter-Likör und überlegen uns gemeinsam, ob es am nächsten Tag wirklich zur holländischen Küste oder doch an einen anderen Ort gehen soll. Plötzlich spukt uns eine Reise durch Deutschland im Kopf herum. 



Brokdorf - Morgens um 7:00 Uhr wollen Wilson und Olly nach draussen. Die ganze Nacht durch hat es heftig gestürmt und unser WoMo durchgeschaukelt. Trotzdem haben wir auch diese Nacht wieder super geschlafen. Wir schauen draussen nach dem Rechten, holen unsere Frühstücksbrötchen und starten gemütlich in den Tag. Nach einem ausgiebigen Spaziergang über den Deich, möchten wir unsere Reise fortsetzen. Zuerst muss jedoch noch unser Zefiro versorgt werden. Daniel erklärt Daniela, wie die Abwasser- und Kassettenentsorgung funktioniert, während Daniela sich bereits ihrem neuen Lieblingsjob widmet - das WoMo mit Frischwasser zu versorgen. 

 

Den Plan, von Holland entlang der Westküste nach Frankreich zu fahren, haben wir mittlerweile verworfen. Von Wilhelmshaven aus, soll unsere Reise im Norden von Deutschland entlang weiter gehen, immer schön der Küste entlang. Allerdings wechseln wir heute auf Überland- und Hauptstrassen. 


Von Varel nach Esenshamm, durch den Tunnel nach Loxstedt, hinauf nach Bremerhaven. Die eindrückliche Stadtrundfahrt ist mit dem WoMo eine bleibende Erinnerung. Weiter geht es via Nordholz nach Cuxhaven, wo wir eigentlich in Duhnen Rast machen wollten. Dank dem herrlichen Wetter ist dort oben aber alles total überfüllt. Aus diesem Grund gibt es erst in Altenbruch ein kleines Mittagessen. Jetzt ist uns auch klar, was wir heute mit Olly und Wilson noch erleben wollen. Wir steuern Wischhafen an, um mit der Elbfähre nach Glückstadt zu gelangen. Es reicht gerade noch für ein kurzes Päuschen, bevor es aufs Wasser geht. Eine halbe Stunde dauert die Überfahrt, welche 20 Euro kostet und für uns Vier ein spannendes Erlebnis ist. Das Wasser, der Wind, die Vögel und eine rückwärts schwimmende Fähre lässt uns die Zeit im Zefiro mal anders geniessen.


Geplant ist, Quickborn anzusteuern und einen Platz für die Nacht zu suchen. Als wir aber nach Brockdorf kommen, sieht Daniel eine WoMo-Parkplatz-Tafel. Wir fahren auf einen verlassenen Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, wunderschön hinter einem Deich, direkt am Meer gelegen. Fünf Euro pro Tag und ein bisschen Stromkosten, dafür einen ruhigen Platz mit einer wahnsinnigen Aussicht - ein Traum! So können wir den Abend richtig schön ausklingen lassen. 



Barhöft / Klausdorf - Noch im Dunkeln machen wir uns auf den Weg. Wir haben eine Etappe geplant, die uns von der Nordsee, dem Meer entlang an die Ostsee bringen soll. Spontane Abweichungen vom Plan wird es bestimmt auch heute wieder geben. 

 

Wir starten in Brockdorf, fahren durch verschiedene kleine Dörfer nach Lübeck. Auf dem Weg sehen wir leider, dass die Wildwechsel-Tafeln nicht ohne Grund in den verträumten Waldstrassen stehen. Ein Reh verursachte wohl einen Unfall und liegt neben dem Polizisten am Boden. Der Schaden am Fahrzeug, das am Strassenrand steht, ist erheblich. Es ist wirklich beruhigend, wie sicher und souverän Daniel das 7,5-Meter lange WoMo durch enge Dörfer, über schmale und holperige Strassen und engste Städtchen manövriert. Selbst Wendemanöver sind für ihn kein Problem. Es ist beeindruckend wie selbstsicher er alles meistert. 

 

Wir fahren vorbei an Bad Segeberg, Arhensböck, Scharbeutz in Richtung Timmendorfer Strand. In der faszinierenden Stadt Lübeck


kurven wir kreuz und quer durch die Strassen, um alles anschauen zu können. Weiter geht es nach Klütz, vorbei an der beeindruckenden Windmühle, weiter nach Wismar bis nach Kühlungsborn. Immer wieder haben wir einen traumhaften Blick auf das Meer. Ab und zu lacht uns sogar die Sonne entgegen. Wir haben uns noch gefragt, was wohl all die Schwäne fressen, die auf dem Meer schwimmen. Vertragen die stattlichen Tiere überhaupt Meerwasser? Die Erklärung auf unsere Frage erhalten wir später, als wir an einem riesigen Feld vorbei fahren, auf welchem sich hunderte Schwäne versammelt haben um dort zu fressen.

 

In Warnemünde geht es für uns zum zweiten Mal mit dem Zefiro auf die Fähre. Die Überfahrt nach "Hohe Düne" dauert allerdings gerade mal zwei Minuten. Das ist aber der kürzeste Weg für uns, denn wir wollen unbedingt heute noch bis Stralsund kommen. Um 16:00 Uhr 


haben wir unser Ziel in Barhöft / Klausdorf am malerischen Hafen, auf einem kleinen netten Stellplatz, erreicht und werden sogleich vom Hafenmeister in Empfang genommen.

 

Nach dem Einrichten, kochen wir uns ein leckeres Gulasch, horchen dem Regen, der auf die Dachfenster tröpfelt und lassen den Tag Revue passieren. Es gibt wieder viele Eindrücke, die wir in Ruhe auf uns einwirken lassen. Am 5. Tag unserer Weihnachtsreise ist die Fahrt durch Berlin geplant...