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Schönheits-OP am Bobi und ein trauriges Wiedersehen mit "Jelly"...


Bobi bekommt eine Schönheits-OP. Wie man im Blog 2021 lesen konnte, ging der Wechsel auf die Winterfinken bei Bobi nicht ganz glatt. Die neue Pneumaschine hatte hässliche Kratzer auf den neuen Felgen verursacht. Zudem hat Bobi, seit der Übernahme, einen hässlichen weissen Fleck im Carbon, an der Schnauze. Gemäss Vereinbarung mit der Firma Ruchti, wurde ein 6er-Satz neue Felgen und die neue Carbon-Individualisierung für unseren Bobi in Deutschland bestellt. Vorletzte Woche kam dann der Anruf, dass alles in der Schweiz eingetroffen ist.

 

Heute müssen wir deshalb unser WoMo nach Steffisburg bringen. Wir sind zwar froh, dass die Makel ausgebessert werden, geben unseren Bobi aber trotzdem nicht gerne so weit weg. Am Liebsten ist es uns, wenn er in der Nähe, in seiner Halle steht und wir jederzeit zu ihm können. Zudem ist die Fahrt nach Steffisburg auch immer mit einem grösseren zeitlichen Aufwand verbunden. Im Konvoi fahren wir die gut 3.5 Stunden zur WoMo-Garage unseres Vertrauens und ohne Bobi wieder heim. Zum Glück können wir ihn am Donnerstag schon wieder abholen.


Bereits nach 15:15 Uhr stehen wir vor den Toren der Firma Ruchti und werden kurze Zeit später auch schon freundlich von Herr Murano begrüsst. Er schaut sich die Schönheitsfehler an und erzählt uns, was alles gemacht wird. Für die Carbon-Individualisierung müssen extra Folierungs-Spezialisten kommen. Die Folie für das kleine Stück an der Schnauze kostet alleine CHF 400.--. Damit die Folierung morgen gemacht werden kann, darf das Fahrzeug nicht zu kalt sein. Gut für uns, denn das bedeutet, dass Bobi in der Halle schlafen darf. Bei herrlichem Wetter machen wir uns wieder auf den Heimweg und wissen unser WoMo in guten Händen. Einen kleinen Spaziergang am Thunersee, lassen wir uns nicht entgehen.


Gut gelaunt, nach dem Sonne tanken, fahren wir wieder Richtung Rüti und denken uns nichts Böses. Ein paar Meter weiter sehen wir dann ein bekanntes Gesicht bzw. Hintern und wir können fast nicht glauben, was wir sehen! Um sicher zu sein, macht Daniel noch einmal Kehrt und wir fahren noch einmal am parkierten WoMo vorbei. Das ist Jelly!!! Beziehungsweise das, was von "Jelly's" Hülle noch übrig ist. Wir sind entsetzt!!! Es ist ein Zefiro 266P, verkauft von der Firma Ruchti. Auch andere Merkmale erkennen wir sofort. Immerhin haben wir über 150'000 Kilometer in diesem Fahrzeug verbracht. Das Bild, das uns geboten wird, entsetzt uns total. Er ist schmuddelig, die halbe 


"Stossstange" fehlt, Kabel der Rückleuchten hängen herunter und auf der rechten Seite gibt es ebenfalls Löcher in der Verkleidung. Eine zweite Rückfahrkamera wurde angebracht aber offensichtlich nie benutzt. Anscheinend stand ein Schiff beim Rückwärtsfahren im Weg. Ein weisses Quadrat - die billigste Variante, um das Loch in der Aussenhülle zu verbergen - wurde am Heck mit 8 (!) Schrauben angebracht. Der Glanz von unserem ehemaligen WoMo ist völlig verblasst. Er sieht dreckig, kaputt und matt aus. Aber wie wir gehört haben, ist eben nur das Billigste gut genug für "Jelly". Nur das Nötigste wird gemacht und dies in der kostengünstigsten Ausführung.

 

Wir wissen, dass ein WoMo ein Gegenstand ist. Wir haben dieses WoMo verkauft und es ist nicht mehr unsere Sache. Trotzdem versetzt es uns einen riesen Stich ins Herz, "unseren Jelly" so zu sehen. Fünf Jahre haben wir ihn gehegt und gepflegt. Immer wieder haben wir von diversen Seiten Komplimente erhalten, wie gut er doch im Schuss sei, für die Kilometer, die er auf dem Buckel hat. Am Tag des Verkaufs, sah er immer noch (fast) aus, als wäre er ein Neufahrzeug. Gerade mal 9 Monate nach dem Kauf, haben die neuen Besitzer das Fahrzeug derart verwahrlosen lassen. Es ist traurig. Wir möchten gar nicht wissen, wie er im Innern aussieht. Dabei hätten die älteren Leute für einen guten Preis, ein super gepflegtes und ideal eingefahrenes WoMo haben können. Ganz ehrlich? Ein, zwei Tränen müssen wir weg wischen, als wir Jelly so sehen.  

Jelly beim verkauf am 06.05.2021

"Jelly" am 07.02.2022


Für uns steht fest. Auch Bobi wird wieder genau die Pflege und den Unterhalt bekommen, den er verdient. Unsere Fahrzeuge tragen uns ohne  Murren und Knurren, oder wie Bobi auch gerne mal sagt "brumm-brumm-brumm-brumm-brummmm", an die wundervollsten Orte dieser Welt. Auch wenn es "nur" Fahrzeuge sind - die einen Namen haben - bekommen sie von uns das, was sie für ein langes Leben brauchen. Ein WoMo kostet immerhin ein bisschen Geld und da wollen wir auch möglichst lange Freude an ihnen haben.

 

Ganz ehrlich - auch wenn man in einem WoMo lebt, kann man dieses Pflegen. Auch eine Wohnung oder ein Haus wird gereinigt und renoviert. Da ist es doch bei einem Fahrzeug nicht zu viel verlangt, einmal einen Lappen in die Hand zu nehmen oder einen Schaden zu beheben. Wir wissen, dass es ganz viele Wohnmobilisten gibt, die genauso an ihren WoMo's hängen, wie wir und diese gut behandeln. Wir wissen, dass es Menschen gibt, denen es genauso schwer fällt, das WoMo für ein paar Tage weg geben zu müssen, wie uns. Aber leider sehen wir auf unseren Fahrten auch immer wieder solche traurige Beispiele, wie nun auch Jelly eines ist, die defekt und dreckig an irgend einem Strassenrand stehen. 

  

Wir versuchen, uns wieder auf unseren strahlend glänzenden schönen Bobi zu freuen, den wir am Donnerstag mit unverkratzten Felgen und makellosem Carbon wieder abholen können und verdrängen die eben gesehenen Bilder.