Monte Ceneri - Ein neues Jelly-Wochenende steht vor der Türe. Wir haben uns vorgenommen, endlich den letzten, uns unbekannten grossen Schweizer-Pass, zu besuchen. Der Grosse Sankt Bernhard mit seinen 2473 Meter über Meer ist unser Ziel.
Um 16:00 Uhr ist Daniel von der Arbeit zurück. Eigentlich ist alles für die Abfahrt bereit. Wir müssen nur noch rasch bei uns zuhause Wasser bunkern und dann auf den Weg Chur und San Bernardino Tunnel, Richtung Rivera Monte Ceneri. Leider fällt aber schon der erste Zwischenhalt, kurz vor Sargans, etwas länger aus. Olly weiss nichts besseres, als sich in Mist zu wälzen. Also muss zuerst einmal Shampoo geholt und auf dem Parkplatz eine Hundewäsche durchgeführt werden. So können wir mit dem kleinen grossen Stinker auf keinen Fall weiter. Da wir aber gut organisiert sind, ist das Problem bald behoben und wir fahren zügig weiter.
Nach 20:00 Uhr kommen wir auf unserem Stellplatz Tamaro Monte Ceneri an. Heute hat es ungewohnt viele Wohnmobile. Wir suchen uns weiter unten einen vermeintlich ruhigen Platz, etwas abseits von
den andern. Als wir später die Jungs nochmals raus lassen wollen, haben wir aber schon ein paar Nachbarn bekommen, welche in der Nacht noch mehr werden sollen. Besonders die italienischen Camper-Kollegen scheinen sich gut zu kennen und unterhalten sich lautstark vor ihren Wohnmobilen bis spät in die Nacht. Uns stört das allerdings nicht wirklich. Wir können bei fast jeder Geräuschkulisse in unserem Jelly super schlafen.
Oberalppass - Als wir unsere Köpfe zum ersten Mal aus dem Fenster strecken, sehen wir schon, wie viele Nachbarn es gegeben hat. Obwohl es trotzdem noch genügend Platz gehabt hätte, kam ein deutscher Van-Fahrer sehr auf Tuchfühlung. Wir fragen uns noch, warum er seinen VW-Van so nah neben uns stellen musste aber was soll‘s. Als wir uns aber nach dem Frühstück abfahrfertig machen wollen, sind wir weniger begeistert. Zuerst müssen wir den Kollegen bitten, seinen unachtsam parkierten Van von unserem Kabel herunter zu fahren und dann sehen wir das ganze Ausmass von seinen Fahrkünsten. Selbstbewusste parkierte er gestern sein Van ohne Rücksicht auf andere Wohnmobile und ohne auf liegende Stromkabel zu achten, sodass er unser Kabel so sehr spannte, dass es fast aus dem Stromkasten gerissen wurde. Aber so sind sie eben, die lieben Vani-Fahrer – sie finden überall ein Stellplätzchen – die anderen müssen eben mit Verlusten rechnen.
Zum Glück ist aber nichts Schlimmeres passiert, sodass wir trotzdem gutgelaunt auf den Weg können. Unser Navi hat dafür kurzfristig einen kleinen Aussetzer und findet den richtigen Weg nicht sofort.
Nach einigen Kilometern hat sich aber auch dieses wieder eingependelt und wir fahren Richtung Grenze. Vor dem Zoll, schön am See gelegen, stehen wir dann allerdings im Stau. Es ist immer wieder witzig zu beobachten, wie sich einige Autofahrer nach vorne schummeln, indem sie andere Spuren nutzen. Uns kümmert aber auch dies nicht wirklich. Wir haben alles dabei, wir haben Zeit und die Sonne scheint.
In Italien kurven wir durch die verschiedenen kleinen Städtchen. Es ist wunderschön und wir geniessen die Fahrt auf den Hauptstrassen. Irgendwann, als unser Navi dann aber „Genua“ anzeigt, werden wir unsicher. Haben wir das falsche Ziel eigegeben? Fahren wir zu weit Richtung Süden? Kurzerhand geben wir unser Ziel „Grosser Sankt Bernhard“ bzw. Aostatal nochmals im Navi ein, diesmal mit Autobahnen. Wir amüsieren uns köstlich, als wir wieder auf dem gleichen Weg, diesmal über Autobahnen, zurück Richtung Mailand geleitet werden. Irgendwann kommt es uns dann aber doch eigenartig vor. Irgendetwas stimmt mir der Route nicht! Erneut überprüfen wir unser neu eingegebenes Ziel und bemerken unseren Fehler. Wir haben San Bernardino eigegeben. Also fahren wir nochmals eine Schlaufe retour und sind endlich auf der richtigen Route. Natürlich verfährt man sich mit dem Wohnmobil niemals, man wollte nur etwas besichtigen oder die einfach die ganze Schönheit der Region auskosten. Wir wollten die wilde, riesengrosse italienische Eidechse auf dem Supermarktparkplatz bestaunen.
Ohne weitere Umwege fahren wir durch das malerische Aostatal, vorbei an vielen Schlössern und Burgen, durch die Poebene. Es ist warm, die Sonne scheint und der Tag scheint endlos lange zu sein. Wir kommen super voran. Schon bald sind wir am Fuss des Passes zum Grossen Sankt Bernhard. Auch die Fahrt über den Pass ist relativ unspektakulär. Die Strecke ist wunderschön aber trotzdem wird dieser Pass wohl nicht unser Lieblingspass. Ein Halt auf der Passhöhe ist, dank den vielen Touristen, fast nicht möglich.
Wir entschliessen uns, gleich wieder weiter zu fahren und uns einen Stellplatz im Wallis zu suchen. Diese Suche gestaltet sich dann aber doch schwieriger als gedacht. Die Schweiz ist eben doch „Entwicklungslang“, was Stellplätze anbelangt. Wir fahren und fahren und ohne es zu bemerken, sind wir plötzlich vor Brig. Wir haben noch nichts Richtiges gegessen und bekommen langsam aber sicher Hunger. Leider finden wir aber lange keinen Platz, der sich als Rastplatz zum Kochen eignet. Aus diesem Grund machen wir uns auf dem Parkplatz des Käseproduzenten Walker in Bitsch breit. Wir kochen uns rasch eine grosse Pfanne voll Hörnli und Gehacktes, von welchem auch unsere Jungs gerne kosten. Danach geht es aber gleich wieder weiter, denn wir wollen ja auf einem Pass übernachten. Wir fahren Richtung Furka.
Wie immer, ist die Fahrt durchs Wallis richtig schön. Je höher wir aber die Passstrasse zur Passhöhe Furka hinauf fahren, wird uns mulmiger. Oben gibt es Wolken und es scheint oben heftig zu gewittern. Es hat zwar ein paar wenige Wohnmobile und Vans oben auf dem Pass. Obwohl es aber schon dunkel ist, wollen wir so nicht auf dem Pass übernachten. Wir fahren weiter und steuern einen Parkplatz in Andermatt an. Die Fahrt ins Tal ist eindrücklich. Nur im Licht des eigenen Fahrzeugs und mit der Strassenvorschau auf dem Navi, manövriert uns Daniel sicher ins Tal. Wer schon einmal in einem Wohnmobil unterwegs war weiss, auf was man alles achten muss, wenn man am Tag eine Passstrasse befährt. Im Dunkeln ist die Herausforderung um einiges grösser.
Nach dem wir zwischen Realp und Andermatt hunderten von Fröschen auf der Strasse ausweichen mussten, sehen wir, dass der Parkplatz in Andermatt gesperrt ist. Was machen wir nun? Uns bleibt keine andere Möglichkeit als Diesel zu tanken und uns Richtung Oberalppass zu machen. Wir wissen, dass es auf dieser Passhöhe ein paar Parkmöglichkeiten geben wird. Nach 22:00 Uhr haben wir es dann auch geschafft. Im strömenden Regen stehen wir auf dem Oberalppass hinter ein paar anderen Wohnmobilen und machen es uns gemütlich. Was für ein Tag. Was für eine Fahrt. Müde aber glücklich lassen wir den interessanten Tag ausklingen.
Bubikon - Um 7:00 Uhr sind wir schon wieder munter. Die Sonne geht über den Bergen auf und vom gestrigen Gewitter und dem heftigen Regen ist fast nichts mehr zu sehen. Allerdings entdecken wir noch die grosse Pfütze, in welcher wir gestern Nacht noch ein „Fussbad“ genommen haben, als wir die Hunde im Dunkeln nochmals raus lassen mussten.
Wir wollen nicht hier oben frühstücken und machen uns gleich auf Richtung Tal. Leider ist es hier oben in der Region nicht so einfach wie bei uns, am Sonntag eine Bäckerei zu finden, die frische Brötchen hat. Der Tankstellenshop tut es dann aber auch und wir finden ein gemütliches Plätzchen an der Sonne, wo wir erst einmal richtig ausgiebig frühstücken.
Frisch gestärkt, wollen wir natürlich nicht sofort auf den Heimweg. Lieber wollen wir den Sonntag im Jelly geniessen und beschliessen, dass eine Fahrt durch das St. Galler Rheintal immer schön ist. Auch der Aufstieg nach Trogen meistert Jelly super. An diesem Wochenende
musste er wirklich viele Höhenmeter hinter sich bringen und wir sind richtig stolz auf unser 130-PS-WoMo.
Nach einem weiteren Halt mit den Jungs und einem schönen Waldspaziergang, sind wir gegen 16:00 Uhr wieder zuhause. Es war wieder ein richtig schönes Jelly-Wochenende, welches wir vier wahnsinnig genossen haben. Vor den Ferien gibt es jetzt wohl nur noch eine Tour. Diese werden wir vermutlich aber in Süddeutschland machen, denn ein Grossputz ist angesagt. Jelly muss für unsere Herbstferien im Oktober vorbereitet werden. Wir freuen uns schon auf 10 Tage französische Westküste!