WOHIN DER WIND UNS TRÄGT...

01. bis 10. Dezember 2017


Geisingen - Noch einmal dürfen wir dieses Jahr für eine Woche mit Jelly auf den Weg. Pünktlich zur Abreise hat es ein wenig Schnee gegeben. Um 15:35 Uhr sind wir abfahrbereit, haben aber nicht wirklich einen Plan, wo es hin geht. Lange haben wir zwischen Norden und Süden hin- und herüberlegt. Wir haben uns entschieden, dass wir heute, am Freitagabend nicht mehr zu weit fahren wollen. Aus diesem Grund machen wir uns auf den Weg nach Geisingen. Von dort aus sind wir flexibel und haben alle Möglichkeiten. Ein kleiner Zwischenhalt im Edeka Blumberg muss natürlich auch sein. Wir denken uns mit allerlei Köstlichkeiten ein. Wir freuen uns schon jetzt auf das morgige erste Ferienfrühstück mit der leckeren Paprika-Lyoner. Mit vollem Kühlschrank und entspannter Urlaubslaune kommen wir nach 18:00 Uhr in Geisingen an und lassen uns dort häuslich nieder. Wie immer um diese Jahreszeit, haben wir den Stellplatz fast für uns.





Boxberg- Gegen 05:00 Uhr sind wir putzmunter. Wir warten darauf, bis um 06:00 Uhr die Bäckerei öffnet und nach einem ausgiebigen Frühstück auf die Strasse können. Die Bäckereifachverkäuferin ist leider nicht ganz so munter und zu allen Taten bereit, wie Daniel und kann nicht verstehen, dass sie so früh am Morgen schon Kundschaft bedienen soll. Nach langem Warten bekommt Daniel dann aber doch noch ein paar ofenwarme Brötchen.

 

Um 07:40 Uhr sind wir abfahrbereit Richtung Ostdeutschland. Heute wollen wir auf der Autobahn so weit wie möglich in den Norden fahren. Das Ziel, welches wir dann auch erreichen werden ist Boxdorf bei Dresden. In der Nähe  von Wolframs-Eschenbach suchen wir eine Einkaufsmöglichkeit, welche wir nach einer kurzen Suche auch finden. Weiter führt uns der Weg vorbei an Nürnberg, Bayreuth über die ehemalige Grenze nach Ostdeutschland. Die Region ist extrem abwechslungsreich und schön. 

 

 


Unseren Schlafplatz finden wir in Boxdorf beim Wohnmobilverkäufer Camping Meinert. Strom, Sanistation und alles was man sonst so benötigt ist vorhanden. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht und einen spannend morgigen Tag.




Stralsund - Was für ein Start in den Tag! Um 05:00 Uhr werden wir plötzlich aus der verdienten Nachruhe geholt. Im Jelly ist es ungemütlich kalt. Die Heizung zeigt einen Error an. Was ist los? Daniel rechnet zuerst damit, dass das Umschalten von der ersten auf die zweite Gasflasche nicht korrekt funktioniert hat und überprüft dies draussen. Für einen kurzen Augenblick sieht es so aus, als wäre das Problem behoben, doch schon bald zeigen Heizung und Kühlschrank wieder einen Fehler an. Auch der Gasherd funktioniert nicht mehr. Haben wir ein Gasleck? Warum sind schon beide Falschen leer? Ganz schnell richtig wach geworden, wird uns bewusst, dass wir nach unserem letzten Tripp vergessen hatten LPG zu füllen bzw. dies bewusst gelassen hatten, weil wir die Flaschen in Deutschland füllen wollten. Tja - das ist nun unser Pech und wir sind selber schuld an dem ungemütlichen Start in den Tag. Wir packen zusammen und machen uns auf den Weg zur naheliegenden Tankstelle um LPG zu holen. Eine Stunde später stehen wir auf einem Autobahnrastplatz und machen uns zuerst einmal einen heissen Kaffee.


Den Rest des Tages wollen wir neben der Autobahn verbringen. Wir fahren durch viele wunderschöne ostdeutsche Orte. Man sieht so viele Unterschiede von Dorf zu Dorf und auch der Renovationsfortschritt von den Häusern erstaunt uns. Viele extrem schöne Häuser auf richtig tollen Grundstücken verlottern, während andere in tollem Glanz erblühen. Landschaftlich ist Ostdeutschland unbeschreiblich. Wir sehen Seen und endlos scheinende Wälder. Wir entdecken herrliche Plätze zum Spazieren und für unsere Mittagspause. Anschliessend machen wir uns auf nach Berlin. Die weitläufige Grossstadt ist beeindruckend. Dieses Mal fahren wir über die Spree und direkt am Sendeturm vorbei. 

 

Der Stellplatz ausserhalb entpumpt sich dann allerdings als Flopp und zu dieser Jahreszeit finden wir auch keinen geeigneten Platz zum Bleiben. In der Zwischenzeit hat das Wetter von herrlichem Sonnenschein zu leichtem Schnee gewechselt. Wir entscheiden uns bis nach Stralsund durch zu fahren. Nach gut 9 Stunden Fahrt, kommen wir um 17:30 Uhr in Stralsund auf einem sehr hübschen Stellplatz mit allem Drum und Dran an. Hier bleiben wir gerne und haben für den nächsten Tag den idealen Ausgangspunkt. Nun gibt es leckeren Eintopf und ein warmes und kuschliges Bett dank genügend LPG an Bord.




Pepelow - Im warm geheizten Jelly durften wir heute lange ausschlafen. Erst um 8:40 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg. Wir haben uns entschieden, doch auch einmal Rügen einen Besuch abzustatten. Über die beeindruckende Brücke gelangten wir auf die Insel. Ueber verschiedene Haupt- und Kopfsteinpflasterstrassen gelangten wir im Gegenuhrzeigersinn zuerst nach Binz, vorbei an Prora und Sassnitz, weiter über den Gürtel "Schaabe" und dann mit einer kurzen Fährfahrt nach Trent und wieder zurück nach Stralsund. 

 

Nach der Inselrundreise ging die Fahrt weiter Richtung Rostock und Bad Doberan. Der erste ausgewählte Stellplatz war völlig verlassen und nicht nach unserem Geschmack. Ein paar Kilometer weiter hatten wir dann Glück beim Ostseecamping Am Salzhaff in Pepelow. Wir wurden sehr freundlich empfangen und haben uns gleich häuslich eingerichtet. Der Besuch am Meer war ziemlich kalt und 


windig, obwohl wir während des Tages 7 Grad und Sonnenschein hatten. Wir haben genau die richtige Fahrtrichtung für unsere Reise gewählt.




Kiel - Nach einer sehr ruhigen Nacht auf dem Stellplatz "Campingplatz Am Salzhaff" starten wir Jelly's Motor gegen 9:00 Uhr wieder. Es geht auf, um neue Regionen zu entdecken. Vorbei an der Insel Poel führt uns der Weg auf schmalen Hauptstrassen entlang der Küste.

 

Wir sind auf der Suche nach einer selbstbedienten Lanzenwaschanlage mit genügend Höhe für Jelly. Wir schämen uns, so schmuddelig durch die Gegend zu fahren. Jedoch erweist es sich schwieriger als gedacht, so eine Autowaschanlage zu finden. Erst kurz vor Kiel werden wir Glück haben.

 

Am Timmendorfer Strand bei Scharbeutz machen wir einen Spaziergang mit den Jungs. Mit dem Wetter haben wir auch heute wieder ziemliches Glück. Anschliessend fahren wir Richtung Oldenburg  und dann nach Kiel. Wir wollen an einen Stellplatz, direkt an der Schleuse, um grosse Schiffe zu sehen. Die Kritik auf der 


Stellplatzapp ist zwar nicht unbedingt gut aber wir bekommen einen Platz an vordester Front und hoffen nun auf ein paar grosse Käne. 




Cuxhaven - Moin Moin! Der gestrige Abend war noch richtig beeindruckend. Je später es wurde, desto grösser wurden die Schiffe, welche sich in die Schleuse zwängten. Und je grösser die Schiffe wurden, desto deutlich hörte man das dumpfe Brummen der Motoren und spürte es teilweise sogar leicht im WoMo vibrieren. Die ganze Nacht hindurch ging der Betrieb weiter, was uns jedoch nicht störte.  Klar ist es kein Platz zum Entspannen, dafür bekommt man auch einiges geboten. So machten wir uns um 8:30 Uhr direkt nochmals auf den Weg zu einem Hafenplatz.

 

Richtung Itzehoe führte der Weg wieder einmal nach Glückstadt, zur Elbfähre, welche heute ziemlich heftig schaukelte. Trockenenfusses kamen wir über das wellende Gewässer und waren schon eine gute Stunde später an unserem Ziel "Stellplatz Alte Liebe" in Cuxhaven. Wieder an vorderster Front an der Elbemündung haben wir einen Platz zwischen ein paar wenigen anderen WoMo's bezogen und warten nun bei Kaffee und Kuchen auf die grossen Schiffe, die noch kommen sollen....





Twistensee / Bad Arolsen - Leider blieben die Einfahrten der ganz grossen Schiffe in Cuxhaven fast völlig aus. Einzig im Dunkel wurde gestern spät noch ein grosser Kan an das Seitenquai beim Stellplatz gelotzt. Trotzdem die Nacht recht ruhig war, haben wir alle nicht wirklich erholsam geschlafen und waren darum auch schon früh abfahrbereit.

 

Aufgrund von Wind und Wetter haben wir uns entschlossen wieder nach Süden zu fahren. Allerdings wollen wir die Autobahn komplett meiden, was wir heute auch geschafft haben. Vorbei an vielen interessanten kleineren und grösseren Städtchen hat uns Daniel mit Jelly sicher in das Herz von Deutschland manövriert. Je weiter südlicher wir kamen, desto mehr hat sich der Baustil der Häuser wieder verändert und die schönen roten Backsteinhäuser, die uns so gefallen, sind schon fast ganz verschwunden. Es ist uns auch aufgefallen, dass wir auf dieser Reise mehr Hochlandrinder entdeckt haben, als wir in ganz Grossbritannien gesehen hatten.


Nun stehen wir am Stausee Twistensee auf einem sehr gepflegten grossen Stellplatz. Leider ist es auch hier windig und bitterkalt. Aber im Jelly ist es gemütlich kuschlig warm.




Geisingen - "Wohin der Wind uns trägt" - als hätten wir es gewusst. Auch letzte Nachten hatten wir ziemlich viel davon, also vom Wind. Wellenweise heulten die Windböen auf, vermischt mit Regen und gegen den Morgen hin sogar auch mit Schnee. Aus diesem Grund haben wir uns nun doch entschlossen auf der Autobahn weiter Richtung Süden zu fahren. Als Tagesziel haben wir Geisingen ausgewählt, um dort noch ein ruhiges Wochenende zu verbringen.

 

Bis in die Region Stuttgart kamen wir richtig gut voran. Immer nur auf der Gegenspur fuhren wir an diversen Staus vorbei. Natürlich musste es auch noch uns treffen und so war es dann vor Stuttgart soweit. Einen Teil fuhren wir dann doch noch auf Nebenstrassen. Bei der erneuten Auffahrt auf die Autobahn waren es dann aber auch für uns soweit, dass es nur noch schleppend voran ging. Zum Glück hat man ja aber im WoMo alles dabei, was man braucht, um sich nicht die Laune verhageln zu lassen. Sonne, Regen, Schneegestöber - heute 

 

 


hatten wir auch alles, was das Wetter zu bieten hat. Trotzdem kamen wir nach 16:00 Uhr gut auf unserem "heimischen" Stellplatz in Geisingen an, wo wir es uns nun richtig gemütlich machen.




Die Entscheidung, das Wochenende in Geisingen zu verbringen, war wohl gar nicht so schlecht. Im Radio hört man immer wieder, dass der Schnee überall zu Chaos auf den Strassen geführt hat. Klar, Schnee im Dezember ist ja auch eine Seltenheit und traf natürlich alle völlig unerwartet. Und die Massen an Schnee, die es gab, waren ja auch überhaupt nicht zu bewältigen. Wir geniessen jedenfalls die letzten Ferientage in einem gut geheizten Jelly und tanken nochmals richtig auf, bevor der Alltag nächste Woche wieder los geht. 

 

Am Sonntagmorgen allerdings, bemerken auch wir, dass es wirklich kalt geworden ist und alles gefroren ist. Wir wollen uns für die


Heimfahrt genügend Zeit lassen und machen uns daher früher als gewohnt auf den Weg. Wir merken bald, dass das gut so ist. Selbst unsere Handbremse ist "eingefroren" und will sich nicht richtig lösen lassen. Zudem haben wir über Nacht ein Problem in der Garage bekommen. Irgendwo her sammelt sich dort Wasser. Vermutlich ist das Druckausgleichventil verstopft oder auch eingefroren. Wir müssen uns dies Zuhause dann noch genauer anschauen. Zuerst wollen wir Jelly jetzt aber in seine warme Heimathalle bringen, damit er dort richtig auftauen und erholen kann.

 

 

Auf der Heimfahrt machen es uns einige PKW-Fahrer(innen) richtig schwer. Die grössten SUV's mit grossem Stern an der Kühlerhaube trauen sich auf der Autostrasse/Autobahn gerade mal mit 50 h/km zu dümpeln. Einige staunen nicht schlecht, dass sogar ein Wohnmobil schneller unterwegs ist, als sie. Ob für manche die ÖV's nicht doch besser wären, wenn der Schnee kommt? Wir machen unsere Spässchen und treffen gut gelaunt gegen Mittag schon in der Jelly-Basis ein. Das Waschen müssen wir allerdings dann noch noch verschieben, weil die Autowaschanlage wegen Frost ausser Betrieb ist. Kein Problem - so haben wir schon bald wieder einen guten Grund unseren tapferen Jelly zu besuchen, der uns wieder über 3'000 km weit getragen hat.